Ansbach wohnt auf insgesamt rund 2 Millionen Quadratmetern. Die verteilen sich in der Stadt auf 22.690 Wohnungen. Das zeigt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) auf Basis von Zahlen des Statistischen Bundesamtes in einer neuen Mitteilung.
Davon haben 2860 Wohnungen in Ansbach sieben oder sogar mehr Räume. Im Landkreis ist die bei rund 12.000 Wohnungen der Fall. „Wer so eine große Wohnung hat, die ihm auch noch gehört, hat eine Sorge nicht: die Angst vor steigenden Mieten“, sagt Iris Santoro. Doch bei vielen Mieterinnen und Mietern bestehe diese Angst. Die Vorsitzende der IG BAU Mainfranken warnt die Immobilienwirtschaft deshalb davor, die Mietspirale weiter nach oben zu drehen. Das würde die ohnehin schon im Alltag spürbare Inflation zusätzlich anheizen.
Vermieter sollen „die Zitrone nicht weiter auspressen“
Groha fordert Privatvermieterinnen und Privatvermieter sowie Wohnungsgesellschaften dazu auf, bei den Mietpreisen weitgehend auf Steigerungen zu verzichten. „Gerade jetzt geht es darum, eines für den Wohnungsmarkt klar auszusprechen: Es ist ungehörig, die Zitrone weiter auszupressen. Ein Großteil der Haushalte wird durch die Kostenexplosion bei den Heizkosten ohnehin schon finanziell in die Knie gezwungen“, so Groha. „Da darf nicht auch noch die ‚Mietenkeule‘ hinterherkommen“, warnt er.
Zudem verweist die IG BAU auf eine mögliche „Lähmungsphase beim Wohnungsbau“. Angesichts der aktuell schwierigeren Neubaubedingungen – verursacht durch Materialengpässe, steigende Materialpreise, hohe Baulandpreise und anziehende Bauzinsen – sei es dringend nötig, nach alternativen Wegen zu suchen. „Was wir jetzt brauchen, ist Flexibilität: Die Schaffung von neuem Wohnraum muss der Situation angepasst werden“, sagt der IG BAU-Bezirksvorsitzende Groha. Er präsentiert zwei Lösungsvorschläge.
Büros könnten Wohnungen werden
Vor allem Wohnungsbaugesellschaften seien jetzt gefordert, Bauvorhaben zu verändern: „Wenn der Neubau nicht realisierbar erscheint, bietet gerade das Umbauen von vorhandenen Nicht-Wohngebäuden zu Wohnungen große Chancen“, so der IG BAU-Bezirksvorsitzende. „Der Umbau braucht deutlich weniger Material – und ist schon deshalb der passende Weg zu mehr Wohnungen in der Krise.“
„Allein durch den Umbau von Büros, die durch das Etablieren vom Homeoffice nicht mehr gebraucht werden, können viele neue Wohnungen entstehen. Und das deutlich kostengünstiger als im Neubau“, sagt Groha.
Dachaufstockungen bei Häusern, die vor 2000 gebaut wurden
Darüber hinaus biete die Dachaufstockung bei Wohnhäusern, die in der Nachkriegszeit bis zum Ende der 90er-Jahre gebaut wurden, ein enormes Potenzial: „Viele neue Wohnungen sind allein hier durch On-Top-Etagen möglich – und ebenfalls günstiger als jeder Neubau“, sagt Michael Groha. Er schlägt deshalb den Start einer „Dachaufstockungs- und Umbau-Offensive“ vor.