Heutzutage kann man fast alles mieten. Ob Auto, Wohnung, Fahrrad, Bücher, Werkzeug oder Eventbedarf – alles ist temporär gegen Geld ausleihbar. Die Familie Beißer hatte eine besonders kreative Miet-Idee: Sie verleiht Hühner. Was sich erstmal nach einer verrückten Idee anhört, ist eigentlich ein Familienprojekt, in dem viel Liebe steckt. Hinter „Simones Hühnervermietung“ stehen Simone und Markus Beißer mit ihren Kindern Finn und Oskar aus Theilenhofen. Markus Beißer erzählt im Interview: „Es ist einfach eine super Sache und wir bekommen nur positive Rückmeldungen“.
Wie kommt man darauf, eine Hühnervermietung zu eröffnen?
Eine Hühnervermietung ist wohl kein typisches Hobby. Doch wer jetzt denkt, das ist eine Schnapsidee, die sich nicht durchsetzen wird, täuscht sich. In ganz Deutschland kann man sich Hühner mieten. Die Webseite mieteeinhuhn.de listet alle Anbieter nach Bundesländern getrennt auf – unter anderem auch „Simones Hühnervermietung“. Markus Beißer hatte 2021 die Idee, sich Hühner anzuschaffen. Bei der Recherche ist er auf eine Hühnervermietung gestoßen und sein Interesse war geweckt. „Meine Frau war anfangs skeptisch und hat es ein bisschen belächelt, aber ich konnte sie dann doch überzeugen“, erzählt Markus Beißer. Der Start war jedoch nicht so einfach wie gedacht: „Ich habe dann eine Sachkundeprüfung über Geflügelhaltung mit theoretischer und praktischer Prüfung abgelegt, sowie eine Sachkundeprüfung für den Geflügeltransport“. Das Veterinäramt stand der Familie bei Fragen zur Seite.
Was genau ist das Konzept einer Hühnervermietung?
Heutzutage haben nur sehr wenige Menschen noch Hühner zu Hause. Viele wissen gar nicht, wo die Eier eigentlich herkommen, „denn der Großteil hat sich noch nie damit beschäftigt und kauft seine Eier einfach im Supermarkt“, so Markus Beißer. „Simones Hühnervermietung“ ermöglicht es Interessierten, Hühner auf Zeit zu beobachten und zu pflegen – und das im eigenen Garten. „Wenn man seine eigenen Eier von seinen Hühnern im Garten hat, ist es einfach etwas ganz anderes, denn man weiß einfach wo es herkommt und was die Hühner gefressen haben“, erzählt Markus Beißer.

Eier aus dem eigenen Garten – mit „Simones Hühnerverleih“ wird das ermöglicht. Foto: Simones Hühnerverleih
Wer sind die Hauptkunden der Hühnervermietung?
Statt sich direkt selbst Hühner anzuschaffen, fragen Privatleute häufig bei „Simones Hühnervermietung“ an und leihen sich einige Hühner. So können sie einschätzen, wie viel Arbeit die Hühnerhaltung macht und ob es zu einem passt. Aber auch Kindergärten und Alten- oder Pflegeheime sind Fans des Konzepts. „Viele Kinder haben so etwas noch nie erlebt und gehen in der Zeit, wenn die Hühner zu Besuch sind, sehr, sehr gerne in den Kindergarten. Bei Pflegeheimen ist es immer ein richtiger Treffpunkt. Da kommt immer jeder mit jedem ins Gespräch und den Besuchern werden natürlich immer ganz stolz die Hühner gezeigt“, erzählt Markus Beißer im Interview.

Die Bewohnerinnen und Bewohner in Alten- und Pflegeheimen freuen sich über die Neuzugänge. Foto: Simones Hühnerverleih
Wie reagieren die Kundinnen und Kunden auf die Hühner?
Markus Beißer: „Ich rufe ja immer ein bis zwei Tage bevor ich die Hühner bringe kurz an, um die genaue Uhrzeit auszumachen. Wenn ich sie hinbringe, sind unsere Kunden immer schon total aufgeregt und freuen sich schon auf die vier Mädels“. Und wie reagieren die Hühner auf die neuen Gesichter? „Den Hühnern geht auf jeden Fall super dabei, da sie bei jedem Kunden immer schönes saftiges Gras zum Fressen haben, das sie auch nach Käfern und Würmern durchsuchen“, so Markus Beißer und ergänzt: „Es gibt natürlich auch immer Neues zu entdecken, da manche Kunden hohes Gras oder kurzes Gras, Büsche oder Bäume haben, also immer genug Abwechslung“.
Wie läuft die Vermietung ab?
„Simones Hühnervermietung“ besitzt 14 Hühner, die immer in vierer Gruppen ausgeliehen werden. Markus Beißer spricht von einem „Rundum-sorglos-Paket“ für die Kundinnen und Kunden: „Wir bringen den mobilen Stall, den Zaun, das Futter, die Wassertränke und natürlich die vier Mädels mit und bauen alles auf. Natürlich gibt es auch eine Einweisung in die Haltung“. Die Familie Beißer achtet darauf, dass es für die Kundinnen und Kunden kein großer Aufwand ist. Der Stall muss alle zwei bis drei Tage ausgemistet werden. Wasser und Futter brauchen „die Mädels“, wie Markus Beißer liebevoll seine Hühner nennt, täglich.
Haben die Hühner beim Transport Angst?
„Da kann ich jeden beruhigen“, betont Markus Beißer, „Die Box ist ausreichend groß und wenn sie im Auto mitfahren setzen sie sich alle schön hin und sind richtig ruhig“.
Was war der bisher schönste Moment beim Hühnerverleih?
Markus Beißer: „Das kann man so gar nicht auf einen Moment festlegen. Wir hatten die Hühner letztens erst in einem Ansbacher Pflegeheim und da waren viele Klienten im Kreis auf Stühlen gesessen und haben uns schon sehnsüchtig erwartet, um den ganzen Aufbau zu beobachten. Oder als wir sie mal von einer Familie abgeholt haben, hat die Mutter fast geweint, weil sie wieder gehen mussten. Und die Kinder von den Kindergärten natürlich, wenn sie einem ganz stolz erzählen, was sie mit ihnen erlebt haben, wie viele Eier sie gelegt haben, was sie mit den Eiern gebacken oder gemacht haben. Es sind einfach ganz viele schöne Momente und es ist wirklich schön zu sehen, wenn unsere Kunden es genossen haben und alle begeistert waren.“