Am 29.09.2020 stimmte der Ansbacher Stadtrat mehrheitlich gegen einen Antrag des Jugendrats, Ansbach zu einem „Sicheren Hafen“ zu machen und ein „Leitbild Integration“ auszuarbeiten. Von dieser Entscheidung distanzieren sich nun die JUSOS Ansbach Stadt und Land ausdrücklich in einer Stellungnahme, die der Redaktion vorliegt. Hier heißt es, dass sich „eine Stadt, die für alle lebenswert sein soll und die Anliegen ihrer jungen Bürger, ernst nimmt“, anders entscheidet.
Junger Bevölkerung Stimme geben
„Wir erwarten, dass Anträge und Vorschläge der jungen Bevölkerung, hier namentlich des Jugendrates, zeitnah, transparent und vor allem ernstzunehmend bearbeitet werden. Zukunftsfähige Lösungen brauchen die Stimmen, Meinungen und Ideen junger Menschen, und zwar nicht nur in Form von warmen Worten und Lob für ihr Engagement, sondern mit der realen Chance, Politik aktiv mitzugestalten und wirklich eine Stimme zu erhalten, die zählt“, so die JUSOS.
Ansbach könnte profitieren
Schon viele andere Städte, darunter auch Weißenburg, Fürth und Nürnberg, würden sich daran beteiligen, sichere Häfen zu schaffen, setzen sich für die menschenwürdige Aufnahme von Schutzsuchenden und gegen Rassismus und Diskriminierung ein und ermöglichen vor allem Integration und langfristige Bleibeperspektiven, heißt es weiter. Ansbach könne als Stadt nur profitieren von diesen vom Jugendrat eingebrachten Schritten hin zu einer offenen, bunten und vielfältigen Stadt, in der alle ihre Bewohner gut und gerne leben können.
„Wir JUSOS bieten hiermit unsere volle Solidarität und Kooperation an, gemeinsam ein Zeichen gegen Abschottungspolitik zu setzen und Integration zu ermöglichen.“
Jugendrat für „Sicheren Hafen“ und „Leitbild Integration“
Bundesweit sind bereits 171 Gemeinden der Forderung der SEEBRÜCKE, einer internationalen Bewegung aus der Zivilbevölkerung, die sich besonders gegen die Kriminalisierung von Seenotrettung im Mittelmeer richtet, gefolgt und haben sich zum „Sicheren Hafen“ erklärt. Zudem forderte der Jugendrat Ansbach ein „Leitbild Integration“. Um kommunales Ankommen und Bleiben gewährleisten zu können, bedarf es nach Ansicht des Jugendrats und der Stabsstelle Integration eines festen Konzepts für Integrationsarbeit. Es solle sichergestellt werden, dass berufliche, soziale, politische und interkulturelle Integration gelingt und aktive Arbeit gegen Rassismus und Diskriminierung geleistet werde. „Wir möchten Menschen auf der Flucht also nicht nur eine Unterkunft, sondern auch einen Ort der Zuflucht bieten können“, so lautete der Antrag des Jugendrats.