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Für einen Menschen in einer Krise kann es lebensrettend sein, wenn jemand aus seinem Umfeld zuhört, nachfragt, mit ihm redet. Darauf weist der Welttag der Suizidprävention am 10. September hin. Symbolfoto: Markus Hauck (POW)
Für einen Menschen in einer Krise kann es lebensrettend sein, wenn jemand aus seinem Umfeld zuhört, nachfragt, mit ihm redet. Darauf weist der Welttag der Suizidprävention am 10. September hin. Symbolfoto: Markus Hauck (POW)

Welttag der Suizidprävention: Die Bedeutung von Offenheit

Der diesjährige Welttag der Suizidprävention am Donnerstag, 10. September, steht unter dem Motto „Schau hin, frag‘ nach, rede drüber“. Suizidprävention setzt bereits ein, bevor ein seelisch belastendes Ereignis eintritt und suizidale Gedanken konkret auslöst. Im Rahmen des diesjährigen Welttages soll für einen aufmerksamen und interessierten Umgang mit dem Verhalten des anderen geworben und sensibilisiert werden.

Persönliches Umfeld besonders wichtig

Der enge Bekanntenkreis eines Betroffenen spielt eine übergeordnete Rolle im Umgang im suizidgefährdeten Personen – oftmals ist sich das Umfeld dieser besonderen Aufgabe jedoch nicht bewusst oder weiß nicht, damit umzugehen. Dies legen mehrere Studien nahe, darunter beispielsweise eine Studie aus dem Jahr 2019 des Bezirkskrankenhauses Kempten für die Allgäuer Region: Diese hatte den Suizidhergang untersucht und dabei das Verhalten von eng Befreundeten und Angehörigen des Suizidenten mit einbezogen. Auffällig ist außerdem der hohe Anteil des männlichen Geschlechts. Ein offener Umgang, wie er am diesjährigen Welttag in den Vordergrund gestellt wird, statt Tabuisierung ist daher ein erster Schritt zur erfolgreichen Suizidprävention.

Suizidrate: Rückläufig, aber auf hohem Niveau

In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Suizidenten kontinuierlich gesunken, seit einigen Jahren pendelte sie sich bei einen bundesweiten Wert von um die 10.000 Selbsttötungen ein. Laut Statistischem Bundesamt ist Bayern mit 1.671 Menschen, die sich selbst das Leben nahmen, das Bundesland mit der höchsten Suizidrate (Stand 2018), noch vor dem bevölkerungsreicheren Nordrhein-Westfalen. Auch in Bayern sind die Zahlen zwar rückläufig, es muss jedoch stets noch von einer zusätzlichen Dunkelziffer um die 25 Prozent ausgegangen werden. Insgesamt sterben allerdings immer noch mehr Menschen an Selbsttötung als beispielsweise an Verkehrsunfällen und Gewalttaten zusammen.

Selbsttötung als wertneutraler Begriff

Um den Begriff des Selbstmordes zu entkriminalisieren, wird neben dem Suizid zunehmend die Bezeichnung Selbsttötung betont. Mit den Worten Suizid und Selbsttötung soll ein wertneutraler Resonanzraum geschaffen werden, der Respekt und Mitleid für die ausweglose Situation des Suizidenten ausdrückt, die von engen Angehörigen meist verkannt wurde. Die Bezeichnung Selbstmord hingegen produziert eher die Vorstellung einer Straftat.

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Hilfe auch für Hinterbliebene

Neben der Selbsthilfegruppe AGUS (Angehörige um Suizid e.V.) engagiert sich auch der Verein Trees of Memory e.V. für den Umgang mit Suizidenten und ihren Hinterbliebenen. Mit unterschiedlichen Aktion wird Hinterbliebenen geholfen, wieder in den Alltag zurückzukehren. Gleichzeitig wird durch das Bäumepflanzen die Erinnerung an die Suizidenten aufrechterhalten. Der Verein ist am Welttag der Suizidprävention mit einem Stand auf dem Marktplatz in Bad Mergentheim vertreten.

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Unterstützung durch offenes Gespräch

Um die Verzweiflung eines Betroffenen gar nicht erst zur Ausweglosigkeit heranwachsen zu lassen, gibt es unterschiedliche Formen der Suizidprävention. Diese beginnt im Umfeld bereits, bevor sich eine belastende Lebenssituation oder eine akute Verlusterfahrung zu einer suizidalen Krise zuspitzt. Dabei gilt es, Veränderungen im Verhalten des anderen aufmerksam zu verfolgen und Interesse für suizidale Signale zu zeigen. Auch ein offenes Gespräch kann hilfreich sein, um einem Betroffenen Möglichkeiten der Unterstützung zu eröffnen. Unmittelbare Entlastung kann in diesen Situationen lebensrettend sein. Wenn das Umfeld sich dazu nicht oder nicht mehr in der Lage fühlt, ist der nächste Schritt, professionelle Hilfe aufzusuchen.

Sie fühlen sich von dem Beitrag angesprochen und benötigen Hilfe? Adressen für professionelle Unterstützung bei Suizid-Hinweisen sind im Folgenden aufgelistet.

Wichtige Anlaufstellen in Ansbach

Telefonseelsorge rund um die Uhr

Krisendienst Mittelfranken

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  • Hilfe für Menschen in seelischen Notlagen
  • täglich von 09 bis 00 Uhr unter der Rufnummer (0911) 42 48 55 0 erreichbar

AGUS (Angehörige um Suizid e.V.):

  • Die Agus-Selbsthilfegruppe in Ansbach ist unter der Nummer 0151/23960602 telefonisch erreichbar.

Weitere Hilfe bieten außerdem

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