Bio, fair, nachhaltig und umweltbewusst. All das möchte Sarah Robinson in Ansbach erreichen. Sie startet ein Crowdfunding für Ansbachs ersten Unverpackt Laden. Der Finanzierungszeitraum läuft am 19. Juli aus, bis dahin können Spenden noch eingehen. Nur wenn 20.000 € gesammelt werden, kann Sarah den Nachhaltigkeitsladen in der Schaitbergerstr. 1 in Ansbach eröffnen. Hinter ihrem Drang, die Welt zu verändern und ein Stückchen besser zu machen, steht eine persönliche Geschichte.
Gefährliche Plastik-Suppe
Wir haben Sarah gefragt, was hinter ihrem Konzept steht und wieso ihr der Laden so am Herzen liegt. Die Geschichte dahinter hätte wahrscheinlich jeden zum Umdenken gebracht. Seit Klein auf lernte sie von ihrer Familie gesund und nachhaltig zu leben. Secondhand Kleidung, vegetarisches Essen und Stofftaschentücher waren Normalität. „Später als Tauchlehrerin hatte ich mein Wachrüttel-Erlebnis, als wir in einer potenziell gefährlichen Plastik-Suppe auftauchen mussten. Ich wollte mehr. Ich wollte aktiv werden und die Welt retten“, erzählt uns Sarah. Aus diesem Grund beschloss sie, Umweltsicherung in Triesdorf zu studieren.
Dort versuchte sie zusammen mit ihren Kommilitoninnen umweltbewusster zu leben. „Wir haben einen Pakt geschlossen: ein Jahr lang keine neue Kleidung zu kaufen. Darüber hinaus haben wir uns mit virtuellem Wasser beschäftigt und natürlich mit der Müllproblematik. Mit dem Verpackungsmüll kamen wir schnell an die Grenzen, da unverpackt einkaufen nur am Wochenmarkt und an ein paar wenigen ausgewählten Verkaufsstellen in Ansbach möglich ist. So reifte die Idee mit dem Unverpackt Laden. „Warum es mir am Herzen liegt? Es gibt nur eine Welt wie unsere, und wir zerstören und beuten sie systematisch durch unser Konsumverhalten aus, als gäbe es kein Morgen.“
Bioprodukte aus der Region
Das System in einem Unverpackt-Laden läuft folgendermaßen ab: Nudeln, Reis, Müsli etc. werden aus großen Glasbehältern abgefüllt. Auch Gemüse und Obst kann man lose einkaufen und damit auf die Plastikverpackung verzichten. Wir haben Sarah gefragt, was für Produkte sie anbieten möchte und woher die kommen. Ein Grundsortiment mit Nudeln, Getreide, Müsli, Hülsenfrüchten, Reis und Backzutaten wird es damit auf jeden Fall geben. Dazu kommt eine Grundausstattung an Kosmetikprodukten und Reinigungsmitteln.
„Es gibt viele kleine Manufakturen und Produzenten aus der Region mit denen ich zusammen arbeite, wie Hecht, Bio Reuterei, Hesselberger, die Gelbe Bürg. Nachhaltigkeit ist für mich das oberste Gebot, wenn es ungespritzte Produkte in der Nachbarschaft gibt, ist das toll, wenn nicht, kommen die Bioprodukte z.B. aus dem Ries oder aus Würzburg. Glücklicherweise sitzt unser Unverpackt Großhändler praktischerweise in Erlangen und deckt ein breites Sortiment ab. Es wird im Laden ein Leitsystem an den Produkten geben, wie weit sie gereist sind und die regionalen Produzenten wollen wir auch vorstellen, für eine größtmögliche Transparenz.“

Hier soll der neue Unverpackt-Laden in Ansbach eröffnet werden. Foto: Sarah Robinson
Crowdfunding
Nun heißt es alle zusammenhalten und ein Zeichen für die Umwelt setzen. Die „Schwarmfinanzierung“, wie es auf Deutsch heißt, bedeutet, dass viele Menschen gemeinsam ein Projekt finanzieren, das ihnen wichtig ist. Bis zum 19. Juli können alle unter start.next für Sarahs Unverpackt Laden spenden. Das erste Fundingziel liegt bei 20.000 €, davon wurden bis jetzt über 17.000 € von 226 Personen gesammelt. Ein tolles Ergebnis und es fehlt nicht mehr viel. Mit 30.000 € hätte Sarah ihr Sortiment erweitert und eine Kaffeemaschine eingeführt. Sollte das Geld nicht zusammen kommen, bekommen alle Spender den gezahlten Betrag zurück. Für „Ansbach Unverpackt“ würde es allerdings das Aus bedeuten, aber Sarah blickt optimistisch in die Zukunft und hofft auf die Unterstützung aller.
Tipps für mehr Nachhaltigkeit
Zum Schluss wollten wir Sarah noch ein paar hilfreiche Tipps für den Alltag entlocken. Wie können wir ganz einfach bewusster und nachhaltiger leben? „Es gibt Kleinigkeiten mit einer großen Wirkung: „keine Werbung“ auf den Briefkasten schreiben. Eine Trinkflasche dabei haben und Leitungswasser trinken. Stofftaschen im Auto oder in den Fahrradsatteltaschen für den Einkauf lagern. Den Fleischkonsum reduzieren und auf keinen Fall Fleisch wegwerfen. Außerdem kann man einen veganen und einen vegetarischen Tag in der Woche einführen und neue Rezepte ausprobieren. In einen guten Trinkbecher für den Kaffee zum Mitnehmen investieren und auch daran denken ihn einzupacken.“
Auch im beim Einkaufen im normalen Supermarkt gibt es Kleinigkeiten, auf die man achten sollte. „Möchte ich Plastik sparen, sollte ich unverpacktes Gemüse und Obst nehmen. Nudeln und Tiefkühlware lieber im Karton einkaufen und auf 3-Fach verpackte Ware komplett verzichten. Leider sind Kartons oft mit einer ganz dünnen Kunststofffolie überzogen. Mit saisonalen und regionalen Produkten kann auch viel CO2 gespart werden.“ Mit diesen Tipps kann jeder der Umwelt etwas Gutes tun. Und mit etwas Glück können wir bald schon in Ansbach Unverpackt einkaufen.