Seit dem 18. Mai darf die Außengastronomie wieder öffnen. Der Neustart war allerdings mit vielen Veränderungen verbunden. Die Sicherheitsvorkehrungen und Hygieneauflagen sind seitdem sehr wichtig und müssen eingehalten werden. Doch was sagen die Ansbacher Betriebe, hat sich die Wiedereröffnung gelohnt?
Welche Vorschriften sind einzuhalten?
Es gelten nach wie vor strenge Hygienevorschriften. Mitarbeiter müssen immer einen Mund-Nasen-Schutz tragen und auch Gäste müssen, sofern sie nicht am Tisch sitzen, eine Maske aufsetzen. Zudem müssen alle Besucher streng dokumentiert werden, damit falls eine Infektion auftritt, die Kontaktverfolgung einfacher ist. Nach Möglichkeit sollte auch kontaktlos bezahlt werden, wenn das Lokal dies anbietet. Der Mindestabstand von 1,5 Metern ist einzuhalten, weshalb Gastronomien ihre Tische weit auseinander ziehen müssen und dadurch weniger Personen bedienen können.
Feedback von Ansbacher Gastronomen
Wir wollten es genau wissen und haben uns umgehört: Wie geht es überhaupt den Betreibern von Biergärten und Lokalen? Lohnt sich der Aufwand oder sind die Vorschriften in der Praxis schlichtweg unmöglich? „Wir sind zufrieden mit den Besucherzahlen und der Resonanz bei unseren Gästen. Der Aufwand war beträchtlich, aber es hat sich weitestgehend gelohnt. Durch die Reduzierung der Sitzmöglichkeiten ergeben sich natürlich nicht unerhebliche Umsatzeinbußen, aber wir möchten auch weiterhin für unsere Stammgäste und die Radfahrergruppen, sowie Tagesgäste und Urlauber da sein“, erzählt uns der Biergarten an der Insel in Ornbau. Auch der Tretboot- und SUP-Verleih hat wieder geöffnet und die meisten Besucher halten sich gut an die Regeln.
Zu wenige Gäste
Leider läuft es nicht bei allen Betrieben so gut. Wir haben im Irish Pub in Ansbach nachgefragt, wo es leider noch nicht optimal aussieht. „Leider sind die Umsatzzahlen so schlecht, das es sich nicht rechnet und wir mit Verlusten arbeiten. Die Gäste bleiben aus und wir leben fast nur von unseren Stammgästen. Wir denken, dass die Leute noch Angst haben und unseren Schutzmaßnahmen nicht vertrauen. Ich bin in Kontakt mit mehreren Wirten (Otmar / Flyer /Prinz/Bit /Vier Jahreszeiten/Hürner) und bei allen bleiben die Gäste weitgehend aus“, so der Kneipen-Wirt.
Zwar haben die Betriebe die Soforthilfe vom Staat erhalten, jedoch decken diese nur die Geschäftsausgaben. Die eigenen Kosten, wie Lebensmittel, Miete und Strom müssen die Betreiber aus der eigenen Tasche bezahlen, was auf Dauer nicht funktionieren wird. „Unser Lokal und unser Biergarten ist ja leider von der Quadratmeterzahl nicht sehr groß. Alleine aus diesem Grund wird es sich voraussichtlich finanziell nicht lohnen offen zu lassen. Wir machen das momentan mehr unseren Stammgästen zuliebe“, berichtet die Pilsbar No.7. Das sind Probleme, mit denen die meisten Betriebe momentan kämpfen. Nur, wenn zukünftig mehr Gäste ausgehen, besteht die Möglichkeit zur Verbesserung.
Platz und Kapazität spielen eine wichtige Rolle
Im Gutshof in Colmberg spielt der Platzmangel keine Rolle. Da dem Besitzer Peter Unbehauen das ganze Grundstück gehört, kann er seine Tische einfach auseinander ziehen und trotzdem genau so viel Kapazität besetzen, wie vor der Corona-Krise. „Als nur Abholung und To-Go möglich war, hatten wir ein reines Minusgeschäft. Eine Wirtschaft lebt zum größten Teil von den Getränkeeinnahmen und wenn das fehlt, lohnt es sich nicht aufzumachen. Wir taten es damals unseren Gästen zuliebe. Jetzt, wo wir wieder richtig eröffnen konnten, bessert sich die Lage langsam. Wir haben genug Platz und können den Mindestabstand gut einhalten. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass Betriebe, die einen begrenzten Raum zur Verfügung haben, echte Probleme bekommen werden“, erzählt uns Stefanie Unbehauen. Auch hier wünscht sich die Familie mehr Gäste und hofft, dass sich die Menschen in Zukunft wieder mehr trauen, auszugehen.