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Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus sind essenziell: Das Beatmungsgerät hat im Vergleich zur Atemschutzmaske viele Vorteile. Foto: Jessica Hänse
Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus sind essenziell: Das Beatmungsgerät hat im Vergleich zur Atemschutzmaske viele Vorteile. Foto: Jessica Hänse

Coronavirus: Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Die Welt befindet sich im Kampf gegen einen unsichtbaren Feind – den Coronavirus. Doch obwohl der Feind nicht sichtbar ist, sind die Konsequenzen der Epidemie verheerend: Mittlerweile mehr als 1.000.000 Infizierte weltweit, ausgelastete Gesundheitssysteme, Ausgangsbeschränkungen, welche etwa 3,9 Milliarden Menschen weltweit betreffen – und eine verwundete Wirtschaft. Vor allem der Arbeitsmarkt ist schwer betroffen.

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Vor rund 2 Wochen erreichte der DAX mit 8.441,71 sein Jahrestief, und damit einen Wert, welcher am deutschen Aktienmarkt zuletzt 2013 gesehen wurde. Wirtschaftsexperten haben eine Prognose für das Jahr 2020 abgegeben und dabei verschiedene Szenarien vorgestellt: Im besten Fall rechnet man mit einer Erholung der Wirtschaft zum Sommer – und dennoch soll das BIP um 2,8 Prozent sinken. Im schlimmsten Fall könnte bei einem Einbruch von 5,4 Prozent mit annähernden Zuständen wie zu Zeiten der Finanzkrise zu rechnen sein. Folgende Branchen sind besonders von der Corona-Pandemie betroffen:

  • Tourismus und Luftfahrt
  • Öffentliche Dienstleister
  • Sport und Kultur
  • Messe und Kongress
  • Autoindustrie

Bedingt durch die Schließung von allen Einrichtungen sowie Geschäften bis auf die lebensnotwendigen Versorger sind viele Unternehmen sowie Existenzgründer in der Klemme. Die derzeitigen Arbeitsmarktdaten sind noch ohne Aussagekraft: Im März lag die Arbeitslosenzahl bei 2,335 Millionen, was im Vergleich zum Februar 60.000 arbeitslose Menschen weniger bedeutet. Das Problem: Die Zahlen wurden vom Arbeitsministerium am Stichtag 12. März erfasst. Das war vor dem Erlass der Regierung, das öffentliche Leben weitgehend zu beschränken.

Arbeitsmarkt: 470.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit

Ende März veröffentlichte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil eine erschreckende Zahl: Eine halbe Million, genauer 470.000 Unternehmen, schickten Mitarbeiter in Kurzarbeit. Das sind 20 Mal mehr als der Rekord in der Finanzkrise. Auf Nachfrage, wie hoch die Zahl der betroffenen Mitarbeiter sei, gab der Arbeitsminister keine Antwort. Fakt ist jedoch, dass zu einem dieser Unternehmen die Lufthansa gehört, welche 87.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit schickte. Auch BMW entschloss sich dazu, 20.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. Besonders die Autoindustrie, die 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts Deutschlands ausmacht und der wichtigste Wirtschaftszweig der Nation ist, leidet unter den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus. Trotz einer Garantie des Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier, dass keine Jobs verloren gehen werden, rechnet man in der Bundesagentur für Arbeit mit 200.000 zusätzlichen Arbeitslosen im April.

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Finanzielle Unterstützung

Durch den Verdienstausfall in der Kurzarbeit und den Einbruch der Wirtschaft sind viele Menschen am finanziellen Limit. Besonders schwer trifft es diejenigen, welche durch die Corona-Pandemie ihren Job verlieren. Der Bundesrat hat sich dazu entschieden, kleine und mittlere Unternehmen in Kooperation mit der KfW zu unterstützen. Auch Arbeitslose können einen Kredit erhalten, am ehesten im Internet auf Online-Vergleichsportalen wie Financer. Bei Banken werden sie aufgrund der Bonitätsanforderungen häufig abgelehnt.

Höhere Arbeitslosenquote zu erwarten

Wie viele Menschen in Deutschland am Ende gezwungen sind, ist nicht vorhersehbar, genauso wenig wie die Zahl der Menschen, welche ihren Job verlieren werden. Dies hängt insbesondere davon ab, inwieweit sich das Coronavirus entwickelt sowie von den gesundheitspolitischen Entscheidungen seitens der Regierung, um den Ausbruch des Coronavirus einzudämmen. Tatsache ist, dass mit einer höheren Arbeitslosenquote zu rechnen ist – eine wirtschaftliche Folge der Epidemie, welche nicht nur Deutschland spürt, sondern bereits jetzt global sichtbar wird.

Österreich: Arbeitslosenquote so hoch wie 1946

Im Nachbarland Österreich gibt es hinsichtlich der Arbeitslosigkeit bereits aktuellere Statistiken als hierzulande. Das Arbeitsmarktservice (AMS) aus Wien ließ verlauten, dass so viele Menschen wie noch nie seit 1946 arbeitslos gemeldet sind. Die Zahl der Arbeitslosen liegt bei etwa 504.000 Menschen – im Vergleich zum Vormonat sind das 52,5 Prozent mehr. Man stelle sich vor: Im Zeitraum zwischen dem 15. und 31. März stieg die Arbeitslosenzahl um 200.000. Ein noch viel dramatischeres Bild zeichnet sich in den Vereinigten Staaten ab. Ähnlich wie in Deutschland sind die Arbeitslosenzahlen bis zur Corona-Krise deutlich gesunken. Unter US-Präsidenten Trump sank die Arbeitslosenquote auf 3,5 Prozent – eine solch niedrige Quote gab es zuletzt vor 50 Jahren. Unter den Latinos, welche häufig zum einkommensschwächeren Teil der amerikanischen Bevölkerung gehören, fiel die Arbeitslosenquote sogar auf ein Allzeit-Tief.

Historischer Rekord in Amerika

Das Ausmaß der Corona-Krise beginnt mittlerweile auch, sich in wirtschaftlichen Zahlen niederzuschlagen. Allein in der vergangenen Woche stellten insgesamt 6,65 Millionen Amerikaner einen Erstantrag auf Arbeitslosigkeit. So schafft es der amerikanische Arbeitsmarkt innerhalb kürzester Zeit, einen weiteren historischen Rekord zu verzeichnen – es ist die größte Zahl der Erstanträge seit 1982. Eine Kurzarbeitszeit wie in Deutschland gibt es in dem Land nicht, was einen Großteil der Bevölkerung besonders trifft. Prognose: Eher schlecht. Führende Ökonomen aus der Notenbank Fed rechnen mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf sogar zweistellige Werte. Helfen soll nun ein Konjunkturpaket, welches 2 Billionen Dollar in die amerikanische Wirtschaft pumpt. Damit soll unter anderem zusätzliches Geld in die Arbeitslosenhilfe fließen. Und: Arbeitgeber sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Angestellten für einige Monate zu beurlauben. In der Zwischenzeit kommt der Staat für das Gehalt auf.

Fazit

Wie dieser Beitrag erahnen lässt, hat das Coronavirus neben den Menschen auch die Wirtschaft, insbesondere den Arbeitsmarkt, erfasst. Nicht nur hierzulande ist mit einer Welle von Kurzarbeitszeit und Kündigungen zu rechnen – das selbe Bild zeichnet sich auf globaler Ebene ab, ob im benachbarten Österreich oder im fernen Amerika. Wie lange dieser Zustand dauern wird und wie groß die Ausmaße sind, ist noch nicht abzuschätzen. Dies hängt vom Verlauf der Pandemie sowie den gesundheitspolitischen Maßnahmen der Regierungen ab.

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