Erst diesen Montag – am 16.03. – hat die Bayerische Staatsregierung unter der Führung von Ministerpräsident Söder den Katastrophenfall in Bayern ausgerufen. Grund dafür ist die aktuelle Corona-Pandemie. Um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, wurde eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, darunter mögliche längere Öffnungszeiten für Einzelhandelsgeschäfte mit essenziellen Gütern, wie beispielsweise Lebensmittel. Aber welche Konsequenzen zieht dies mit sich?
Längere Öffnungszeiten erlaubt
Normalerweise gelten die Ladenöffnungszeiten nach § 3 Ladenschlussgesetz, die in Bayern vorsehen, dass in Einzelhandelsunternehmen nur geschäftlicher Kundenverkehr von Montag bis Samstag zwischen 6 Uhr und 20 Uhr stattfindet. Durch den Katastrophenfall kann für die Versorgung mit essenziellen Gütern eine Ausnahme gemacht werden, wodurch sich folgende neue Regelungen ergeben: An Werktagen von 6 Uhr bis 22 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 12 Uhr bis 18 Uhr dürfen derartige Geschäfte geöffnet haben. Diese Sonderregelung gilt bis vorerst bis 30. März.
Vorteilhaft für Kunden…
Für Kunden wirkt sich diese Veränderung fast ausschließlich positiv aus: Man kann in Ruhe im Homeoffice oder Büro fertig arbeiten, ohne direkt zum Supermarkt hetzen zu müssen, um noch vor Ladenschluss die notwendigen Einkäufe erledigen zu können. Wenn man am Sonntag feststellt, dass doch noch eine Zutat zum Kochen fehlt, muss man nicht extra bis Montag warten oder seine Nachbarn bitten auszuhelfen, sondern selbst kurz einkaufen gehen. Aber ist dieser Luxus wirklich den zusätzlichen Stress für die Verkäufer wert?
… aber nachteilig für Verkäufer
Auch wenn die Kunden von den Maßnahmen profitieren, für die Erwerbstätigen im Einzelhandel bedeuten längere Öffnungszeiten mehr Arbeit und dementsprechend zusätzlichen Stress und natürlich die erhöhte Gefahr einer Infektion. Arbeitnehmer müssen entweder längere Schichten übernehmen oder es muss kurzfristig neues Personal eingestellt werden, um die neu angefallene Arbeit zu erledigen. Für die Familien der Angestellten bedeutet dies auch unnötigen Ballast: Wenn Kitas und Schulen geschlossen sind, die Kinder nicht zu ihren Großeltern gebracht werden dürfen (oder zumindest aus Sicherheitsgründen sollten) und man selbst länger arbeiten muss, wer soll die Kinder beaufsichtigen und sie bei Laune halten?

Symbolbild Supermarkt. Foto: Pascal Höfig
Muss das wirklich sein?
Eine Frage stellt sich zunehmend: Sind diese längeren Öffnungszeiten wirklich notwendig? Die Antwort darauf ist von vielen Bürgern ein klares Nein! Viele arbeiten z.B. aktuell im Homeoffice und können sich ihre Zeit vielelicht sogar flexibler einteilen als im Büro. „Wir sind bisher mit den ursprünglichen Ladenöffnungszeiten von 6 bis 2o Uhr zurechtgekommen, dann sollte dies jetzt auch kein großes Problem darstellen!“ – solche Aussagen liest oder hört man dieser Tage öfter. Ähnlich sehen das die großen Lebensmittelunternehmen REWE, PENNY, Real, Kaufland und Aldi, die sich zu unserer Anfrage zum Thema längere Ladenöffnungszeiten aufgrund der Corona-Pandemie folgendermaßen äußern:
REWE & PENNY
Öffnungszeiten bleiben gleich
In Anbetracht der aktuellen Situation einer stabilen Warenversorgung sehen wir keine Notwendigkeit, die Öffnungszeiten zu verändern.
Keine Lieferengpässe
Unsere Mitarbeiter in den Märkten, den Logistikzentren und den Zentralen machen bundesweit einen extrem guten Job. Es gab sowohl im stationären Handel als auch beim REWE Lieferservice trotz der hohen Nachfrage nach lang haltbaren Lebensmitteln, Nährmitteln, Konserven und Drogerieartikeln keine Engpässe. Die Frequenz der Belieferung der REWE und PENNY Märkte haben wir entsprechend erhöht bzw. angepasst.
Abgabemengen unverändert
Es gibt für unsere Märkte keine Weisung, die die Abgabe von Lebensmitteln in dieser Situation neu regelt. Unsere Marktverantwortlichen haben grundsätzlich – wie auch schon vor Corona üblich – die Möglichkeit, den mengenmäßigen Verkauf eines Artikels temporär und individuell zu steuern. Einfluss darauf haben u.a. die jeweilige Disposition, die Verfügbarkeit oder Zuteilungsmenge, die Prognose der erwarteten Nachfrage oder auch der verfügbare Platz im Regal. Zur Abgabe dieser so genannten „haushaltsüblichen Mengen“ gibt es keine zentralseitige Mengenvorgabe – dies liegt im Ermessen des Marktverantwortlichen.
Keine Nachteile für Mitarbeiter
Als tarifgebundenes Unternehmen vergüten wir unseren Mitarbeitern Überstunden, Zusatzschichten, etc. selbstverständlich.
Filialen in Ansbach
- Meinhardswindener Str. 2
Real
Logistik an höhere Nachfrage angepasst
Wir tun alles, um für unsere Kunden weiterhin eine bestmögliche Warenversorgung zu gewährleisten. Unsere real Märkte werden täglich mit Frischeprodukten neu beliefert. Auch Konserven und andere Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Reis sowie Hygieneartikel wie z.B. Toilettenpapier werden mehrmals pro Woche angeliefert. Hier haben wir bereits seit Anfang März unsere Warenlogistik so angepasst, dass wir auf die höhere Nachfrage unmittelbar reagieren konnten.
Bitte an Kunden: Nur haushaltsübliche Mengen
Eine grundsätzliche und zentralseitig vorgegebene Beschränkung für die Menge an Produkten, die ein Kunde bei uns kaufen kann, gibt es nicht. Allerdings entscheiden unsere Märkte in Einzelfällen vor Ort, ob es bei bestimmten Produkten eine Limitierung beim Verkauf gibt. Wir appellieren dabei auch an unsere Kunden, fair zu bleiben und nicht mehr als eine haushaltsübliche Menge pro Artikel zu kaufen, so dass möglichst viele Kunden mit Ware versorgt werden können.
Zunächst keine längeren Öffnungszeiten
In Bezug auf die Ladenöffnungszeiten beobachten wir die aktuelle Entwicklung sehr genau. Aus unserer Sicht besteht derzeit jedoch noch kein Anlass dazu, von der Möglichkeit erweiterter Öffnungszeiten Gebrauch zu machen.
Wohl der Mitarbeiter steht im Vordergrund
Selbstverständlich steht die Gesundheit unserer Kunden und Mitarbeiter für uns immer an erster Stelle. Wir haben daher bereits in der vergangenen Woche einen Krisenstab ins Leben gerufen, der sich täglich mit der aktuellen Lage auseinandersetzt und mit unseren Märkten Rücksprache hält. Dabei haben wir die Veröffentlichungen des RKI und der einschlägigen Behörden besonders im Fokus und machen diese zum Maßstab unseres Handelns. Zum Schutz unserer Mitarbeiter prüfen wir regelmäßig unsere Abläufe und Konzepte, um notwendige weiterführende Hygienemaßnahmen wie zum Beispiel häufigere Reinigungsintervalle zu bestimmen. Da für unsere Mitarbeiter jedoch nicht nur zum aktuellen Zeitpunkt, sondern auch im Regelbetrieb weitreichende Hygienevorschriften gelten, sehen wir uns im Hinblick auf die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Kunden derzeit gut vorbereitet.
Filialen in Ansbach
- Residenzstraße 2-4
Kaufland
Engpässe möglich, jedoch nur kurzfristig
In den vergangenen Tagen wurden in unseren Filialen Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Mehl und Konserven sowie Hygieneprodukte teilweise sehr stark nachgefragt. Daher kann es derzeit bei einzelnen Produkten kurzfristig zu Engpässen kommen. Aufgrund unseres großen Sortiments ist die Warenversorgung jedoch grundsätzlich gewährleistet.
Reguläre Öffnungszeiten bleiben bestehen
Da unsere Filialen laufend mit neuer Ware beliefert werden, ist die Warenversorgung auch weiterhin sichergestellt. Zudem bieten wir unseren Kunden durch unsere langen Öffnungszeiten von Montag bis Samstag von 7 bis 20 Uhr bereits ein großes Zeitfenster, um ihre Einkäufe zu erledigen. Daher planen wir derzeit keine Änderungen unserer Ladenöffnungszeiten.
Verstärkte Hygiene- & Vorsichtsmaßnahmen
Für Mitarbeiter im Lebensmitteleinzelhandel ist die Einhaltung von Hygienemaßnahmen generell geboten. Aufgrund der aktuellen Thematik haben wir unsere Mitarbeiter diesbezüglich sensibilisiert sowie unsere regulären Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen intensiviert. Bis auf Weiteres befüllen wir an den Frischetheken keine Mehrwegbehältnisse von Kunden. An der Kasse bitten wir unsere Kunden, bevorzugt mit Karte zu bezahlen. Zudem setzen wir derzeit Maßnahmen um, um unsere Kunden darauf hinzuweisen, während ihres Einkaufs bitte zwei Meter Abstand zu anderen Kunden sowie unseren Mitarbeitern einzuhalten.
Aushilfskräfte zur Unterstützung gesucht
Wir arbeiten derzeit Tag und Nacht daran, die Warenversorgung in unseren Filialen sicherzustellen. Um unsere Mitarbeiter zu unterstützen suchen wir daher bundesweit Aushilfskräfte für unsere Filialen, Logistikverteilzentren und Fleischwerke. Interessierte können sich direkt in den Filialen, an der Kundeninformation bewerben oder in unserem Online-Stellenportal.
Filialen in Ansbach
- Ritter-von-Lang-Allee 7
Aldi
Versorgung bleibt gesichert
Obwohl wir in einzelnen Filialen aktuell eine höhere Nachfrage nach länger haltbaren Produkten wie beispielsweise Konserven sehen, ist die Versorgungslage in unserem Verkaufsgebiet hinsichtlich unserer Produkte und der Logistik nach wie vor gesichert. Alle Mitarbeiter von ALDI SÜD in den Logistikzentren und den Filialen arbeiten auf Hochtouren, um die Regale regelmäßig und so schnell wie möglich wieder aufzufüllen. Als Lebensmitteleinzelhändler erfüllen wir insbesondere in der aktuellen Situation einen sehr wichtigen Versorgungsauftrag für die Bevölkerung – diesen Auftrag nehmen wir sehr ernst. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insbesondere in Verkauf und Logistik geben jeden Tag alles, damit ausreichend Ware in die Regale kommt.
Bitte an Kunden: Rücksicht auf Andere nehmen
Sollte es dennoch zu vorübergehenden Engpässen kommen, bitten wir bei unseren Kundinnen und Kunden hierfür um Verständnis. Darüber hinaus bitten wir unsere Kundinnen und Kunden während des Einkaufs auf gegenseitige Rücksichtnahme und um Solidarität untereinander. Es soll nur das gelagert werden, was auch normalerweise im Alltag genutzt und verbraucht wird. Für „Hamsterkäufe“ gibt es keinen Anlass.
Keine längeren Öffnungszeiten zum Wohl der Mitarbeiter
ALDI Nord und ALDI SÜD als verantwortungsvolle Arbeitgeber und familien-orientierte Unternehmen tragen eine hohe soziale Verantwortung gegenüber der Belegschaft, für die die aktuelle Situation besonders arbeitsreich und belastend ist. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen Ruhephasen, um Kräfte zu sammeln, sich zu erholen, Zeit mit ihren Partnern und Familien zu verbringen. Aus diesem Grund planen ALDI Nord und ALDI SÜD derzeit keine Verlängerung der Öffnungszeiten sowie auch keinen Sonntagsverkauf.Es ist auch im Interesse unserer Kundinnen und Kunden, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund und fit bleiben, um ihren wichtigen Versorgungsauftrag erfüllen zu können. Wir Vertrauen auf das Verständnis und die Solidarität unserer Kundinnen und Kunden insbesondere mit unserem Verkaufspersonal.Wir beobachten die Lage aber genau und werden bei notwendigen Regulierungen seitens der Bundesregierung flexibel reagieren.
Filialen in Ansbach
- Rothenburger Str. 9
- Feuerbachstraße 24
- Windsbacher Str. 24