Husten, Schnupfen, und Fieber: bei diesen Symptomen ist eigentlich meistens klar, dass es sich um eine Erkältung handelt. Wer sich nun von der Arbeit fernhalten und sich lieber auskurieren möchte, dem bleibt ein Gang zum Arzt nicht erspart, denn viele Arbeitgeber möchten ein ärztliches Attest vorliegen haben. Heutzutage lässt sich ja alles übers Internet lösen, warum nicht auch eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung? Genau das hat sich auch ein Hamburger Startup gedacht, das nun die bequeme Lösung parat hat: ganz einfach Krankschreibungen per WhatsApp erhalten.
Krankschreibung ohne Arztbesuch
„Meldest du dich noch krank, oder AU-st du schon?“ unter diesem Motto kann man bei „au-schein.de“ seine Krankschreibung ganz ohne lästige Wartezimmeraufenthalte auf sein Handy bekommen. Dahinter steckt ein Startup aus Hamburg, das Atteste nach Hause aufs Smartphone bringt. Per Telemedizin wird eine Ferndiagnose gestellt, ohne sich vom Arzt untersuchen zu lassen, womit man dann seine gelbe Bescheinigung per WhatsApp und per Post von einem Arzt zugesendet bekommt. Das funktioniert aber nur bei ungefährlichen Erkrankungen wie Erkältungen und Grippe, bei denen die Diagnose schon ersichtlich ist.
In nur 3 Schritten zur Krankschreibung
Auf der Website werden im ersten Schritt die Symptome klargestellt. Diese kann man ganz easy auswählen und die Fragen anhand von ja/weiß nicht/nein ohne große Überlegungen beantworten. Im nächsten Schritt sollen noch Risiken wie Schwangerschaft oder Krankheiten angegeben werden. Anschließend werden noch Kontaktdaten benötigt, unter anderem eine WhatsApp-Nummer, damit man die Bescheinigung auch auf die App bekommt und eine Adresse für den Postversand.
9€ pro Bescheinigung
Leider hat das ganze noch einen Haken. Zum Schluss muss man noch ein Zahlungsmittel auswählen – denn ganz kostenfrei ist der Service nicht. 9€ werden pro Krankschreibung fällig. Zahlen kann man mit üblichen Zahlungmittel wie Paypal, Kreditkarte und Überweisung. Außerdem gibt es ein Limit: nur zweimal im Jahr und nur für je maximal 3 Tage kann man sich krankschreiben lassen. Folgebescheinigungen sind jedoch ausgeschlossen.
Ist das legal?
Seit 2018 ist Telemedizin in fast allen Bundesfällen im Einzelfall möglich. Erkältungen sind ungefährlich und ein Arztbesuch wird meist nur wegen des Attestes vorgenommen, so heißt es in den FAQ von „au-schein.de“. Da das Original auch von einem Arzt erstellt und per Post zugesendet wird, wird das Attest auch bei Arbeitgeber und Krankenkasse akzeptiert. Noch dazu ist der Service laut eigenen Angaben DSGVO-konform und von Rechtsanwälten bestätigt.
Meinungen der Krankenkassen
Auch die Krankenkassen der Region geben eine Stellungnahme dazu ab. „Die Patienten erhalten die Bescheinigung ja zusätzlich noch per Post. Diese wird dann an uns übermittelt. Über welche Wege die Diagnose gestellt oder ein Attest vom Arzt an den Patienten ging, ist für uns dann nicht mehr ersichtlich. Daher erkennen wir diese AU-Bescheinigungen genauso an wie alle anderen.“, so Jochen Andres, Chef der DAK-Gesundheit Ansbach. „Die sorgsame Verwendung sämtlicher persönlicher Daten liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen. Dazu gehört auch zu entscheiden, mit wem und über welche Kanäle man diese teilt.“.
Die AOK Bayern steht neuen digitalen Ansätzen im Gesundheitswesen grundsätzlich offen gegenüber, kritisiert allerdings die Umkosten, die damit verbunden sind.“Es entspricht nicht den Regularien, dass gesetzlich Krankenversicherte für eine Krankschreibung bezahlen müssen.“.
Whatsapp mehr als nur Instant Messaging
Das Potential von WhatsApp haben schon einige Unternehmen erkannt und bieten immer öfter einen Service über den Messenger an, um einen besseren Kundenkontakt herzustellen. Schnell, direkt und kostengünstig – die App hat nicht nur für Privatpersonen Vorteile. Ob Nachrichten, Sport Liveticker oder Reiseangebote, Benachrichtigungen über WhatsApp sind heutzutage zu vielfältigen Zwecken möglich.