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Ansbacher Altstadt. Foto: Linda Walterschen.
Ansbacher Altstadt. Foto: Linda Walterschen.

Gastbeitrag: Coburg ist das bessere Ansbach

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Gastbeitrag von Silke.

Darf ich mich kurz vorstellen? Mein Name ist Silke und ich bin seit 4 Jahren mit einem Coburger namens Michael zusammen, und wir leben nun auch hier im wunderschönen Coburg. Anfangs war ich noch skeptisch, weil man in und um Ansbach der Meinung ist, Oberfranken und hier gerade Coburg, da gibt’s doch eh nichts. Eine eher strukturschwache Region, die nichts zu bieten hat.

Einiges mehr zu bieten

Glücklicherweise habe ich mich dann doch nach und nach immer mehr begeistern lassen und schnell gemerkt, dass Coburg zwar in etwa gleich groß ist wie Ansbach, doch wesentlich mehr zu bieten hat. Egal ob Volksfeste oder Events wie beispielsweise das Schloßplatzfest sowie der „HUK-Sommer“ mit Top-Acts wie der Kelly Family, James Blunt und A-HA.

Als Michael dann vor vier Jahren selbst zum ersten Mal in Ansbach war, war er doch wirklich sehr überrascht, was der Stadt so alles fehlt und wie lächerlich vieles ist. Hier sage ich nur: Kirchweih oder Ansbach Open, auch wenn letzteres ja noch eines der wenigen Highlights in Ansbach ist.

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Fans aus ganz Deutschland

Auch ich bin mittlerweile dieser Ansicht und kann nicht so recht verstehen, wie ein Städtchen wie Coburg es schafft Jahr für Jahr top Events aufzuziehen und internationale Künstler nach Oberfranken zu holen. Bis zu 20.000 Fans – pro Konzert – finden aus ganz Deutschland den Weg zu uns.

Natürlich spielen die ansässigen Unternehmen, wie beispielsweise eine deutschlandweit bekannte Versicherung oder einige große Maschinenbauer sowie einen der größten Autoteilezulieferer weltweit eine große Rolle bei diesen Events. So setzen sich bei den meisten Events doch immer Stadt, IHK Coburg und zahlreiche Unternehmen an einen Tisch. Das müsste doch eigentlich auch in Ansbach mit Hilfe regionaler Sponsoren möglich sein.

Top Event? Naja!

Wir sind im Jahr etwa sechs Mal in Ansbach, um meine Eltern zu besuchen. Die Anfahrt von Coburg aus ist jedes Mal sehr umständlich, weil weder eine direkte Autobahnanbindung noch eine gute Zugverbindung vorhanden ist. Was uns dabei immer wieder schmunzeln lässt, ist wie Ansbach bzw. die Stadtführung die örtlichen Events immer anpreist und verkauft, so auch die Ansbach Open.

Anfangs konnten meine Eltern meine Vorbehalte nicht wirklich verstehen und meinten diese Open-Air Veranstaltung wäre mit das Highlight des ganzen Jahres! Ok, das Altstadtfest vielleicht, aber die Ansbach Open oder die Kirchweih? Ich musste des Öfteren wirklich darüber lachen.

Im Gegenzug kamen meine Eltern zum Schloßplatzfest zu uns und waren beeindruckt, wie man so ein Stadtfest auch organisieren kann. Sie sind jedesmal perplex, wenn sie erfahren welche Acts alles nach Coburg kommen und wer schon alles hier war: Sting, Pink aber auch zahlreiche Comediens wie Michael Mittermeier, Olaf Schubert, Dieter Nuhrund viele mehr.

Ich war in den letzen 4 Jahren auf so vielen  Konzerten von bekannten Künstlern, wie davor in den 24 Jahren nicht.Und ich kann alles zu Fuß oder mit dem Stadtbus erreichen, der bei Events immer kostenlos ist.

Was willst Du in Coburg?

Erst kürzlich waren wir wieder einmal in Ansbach und Nachmittags sind wir tatsächlich auch auf die Kirchweih gegangen, um eine alte Freundin von mir zu treffen. Diese meinte dann:  „Mensch Silke, was machst Du denn in Coburg? Gibt es da denn überhaupt irgendwas interessantes?“ Die Freundin war dann mehr als überrascht, als Michael und ich ihr alles aufgezählt haben, was es bei uns in Coburg alles gibt und welche Künstler regelmäßig vorbei schauen.

Klar stellen sich Städte nach außen immer positiver da als es in Wirklichkeit aussieht, doch ganz ehrlich: Hätte meine ich mein Elternhaus nicht in Ansbach, gäbe es mittlerweile auch für mich keinen Grund mehr hier her zu kommen.

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Kulturelle Hochburg? Von wegen!

Ansbach stellt sich selbst ja gerne als kulturelle Hochburg da, mit top Events und Highlights. Von aussen betrachtet sieht die Sache aber doch ganz anders aus. Schaut man nämlich hinter die Fassade dieser Blaumalerei, ist vieles doch eher lachhaft und wird deutlich besser angepriesen als es tatsächlich ist.

Egal ob Theater, Kino, Konzerte oder Altstadtfest, Ansbach wirkt schon sehr ländlich und provinziell und somit alles andere Interessant. Warum sollte man als Tourist in diese Stadt kommen? Wo liegt der Reiz in einem Besuch?

Auch hier ist in Coburg zum Vergleich mit dem Landestheater, Utopolis Multiplexkino oder Events wie oben bereits gennant einiges mehr geboten und hier habe ich das Samba Festival noch nicht einmal erwähnt, welches an den beiden Veranstaltungstagen alleine rund 250.000 Besucher aus aller Welt zu uns nach Coburg lockt.

Über den Tellerrand schauen

Bitte liebe Ansbacherinnen und Ansbacher, versteht diesen Beitrag nicht als haltloses Niedermachen eurer Stadt, sondern als Kritik von außerhalb. Von außen betrachtet kommt Ansbach gerade in Sachen Veranstaltungen nicht gut weg, was ja auch die vielen negativen Kommentare hier bei Ansbach plus immer wieder deutlich zeigen.

Schaut doch bitte einfach mal über den eigenen Tellerrand hinaus und auf Städte mit in etwa gleicher Größe. Was gibt es dort alles und wie gut sind viele Dinge dort organisiert? Ok, klar kann es möglich sein, dass wir hier in Coburg dank der zahlreichen, örtlichen Unternehmen auch ein Stück weit verwöhnt sind, egal ob es um Kultur, Events oder auch Sport geht.

Ja, ich gehe jede Wette ein, Ansbach könnte es deutlich besser! Es müsste nur endlich mal jemand die rosa Brille absetzen und gewisse Dinge anpacken. Mut zur Veränderung und offene Ohren für Kritik. Nur so kann es auf Dauer besser werden!

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