Rund 75 km von Ansbach entfernt, kam es in einem Asylbewerberunterkunft in Donauwörth am vergangenen Mittwoch zu Tumulten und Festnahmen. Am 14.03.2018 gegen 03.30 Uhr sollte die Abschiebung eines gambischen Staatsangehörigen aus der Aufnahmeeinrichtung in der Sternschanzenstraße – u.a. durch Unterstützung von Polizeikräften – erfolgen. Die Maßnahmen wurden durch etwa 50 Bewohner verhindert, indem sie durch aggressives Verhalten auf die Einsatzkräfte einwirkten. Auf Grund dessen musste die Abschiebung abgebrochen werden. Personen wurden nicht verletzt.
Aggressives Verhalten – Bewohner beschädigen Einrichtung und Fenster
Wegen Verdacht des Landfriedensbruches erging im Laufe des Tages gegen einen der Rädelsführer Untersuchungshaftbefehl. Gegen mehrere Beteiligte wurde Abschiebehaftbefehl erlassen. Zudem waren weitere Straftäter noch nicht zweifelsfrei identifiziert. Um die notwendigen Festnahmen und Identitätsfeststellungen durchführen zu können, wurde mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei die Aufnahmeeinrichtung am Nachmittag erneut aufgesucht.
Hier wurde den Einsatzkräften wiederum mit aggressivem Verhalten entgegengetreten, zudem beschädigten die Bewohner Einrichtungsgegenstände und Fenster. Die Haftbefehle konnten dennoch vollzogen werden. Da sich mehrere Personen den Maßnahmen widersetzten, kam es zu weiteren Festnahmen.
Gegenstände aus Fenster auf Beamte geworfen
Nach derzeitigem Stand wurden mindestens neun Fensterscheiben durch die Unterkunftsbewohner absichtlich zerstört und dabei teilweise komplett entglast, sowie diverses Mobiliar beschädigt. Außerdem wurden von den Bewohnern auch einige in den Anwesen angebrachte Feuermelder mutwillig eingeschlagen. Die genaue Schadenshöhe ist derzeit nicht bekannt, sie dürfte sich nach ersten Einschätzungen aber auf mehrere Tausend Euro belaufen.
Während des Einsatzes wurden auch mehrere Gegenstände, wie Flaschen aber auch ein Stuhl und ein Kindersitz aus den Fenstern in Richtung Einsatzkräfte geworfen, ohne diese allerdings zu treffen. Einer der Bewohner stellte sich mit einer Eisenstange bewaffnet gegen Polizeibeamte, setzte diese aber offenbar nicht als Schlagwerkzeug ein, bevor er im nächsten Moment überwältigt und zu Boden gebracht werden konnte.
Malteser sperrten sich aus Angst ein
Die Stimmung war insgesamt sehr aggressiv und angeheizt, wobei sich während des Einsatzes am Morgen die Mitarbeiter der dort tätigen Malteser Betreuung in die Rezeption flüchteten und sich dort einsperrten, weil sie mögliche Tätlichkeiten seitens der Bewohner befürchteten. Die Helfer wurden dabei auch verbal bedroht. Sie wurden anschließend von Security-Kräften bei günstiger Gelegenheit in Sicherheit gebracht.
Zur Sicherung wurden auch Polizeihunde im Areal eingesetzt, allerdings nur im Außenbereich, nicht in den Gebäuden selbst. Einer der Hunde wurde durch umherfliegende Splitter verletzt. In Absprache mit der Staatsanwaltschat Augsburg war zur Aufklärung der begangenen Straftaten der Einsatz zahlreicher Polizeibeamten erforderlich. Nur dadurch gelang es auch weitere Straftaten und eine weitere Eskalation und Gewaltanwendung vorzubeugen. Die Bewohner wurden durch Lautsprecherdurchsagen in englischer Sprache mehrfach über das polizeiliche Vorgehen informiert und Verhaltenshinweise gegeben.
32 Festnahmen
Insgesamt wurden 32 Männer, nahezu fast alle gambischer Herkunft, bei dem Einsatz vorläufig festgenommen. 30 von ihnen wurden am gestrigen Donnerstag dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Augsburg vorgeführt.
Bei zwei Personen die vorläufige Festnahme aufgehoben, sie wurden zwischenzeitlich aber in andere Einrichtungen verlegt. Die restlichen 30 Festgenommenen wurden gestern (15.03.2018) bis in die späten Abendstunden (nach 21.00 Uhr) dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Augsburg vorgeführt, der die von der Staatsanwaltschaft Augsburg beantragten Haftbefehle wegen Landfriedensbruch erließ und in Vollzug setzte. Die Männer sitzen seitdem in Untersuchungshaft in verschiedenen bayerischen Justizvollzugsanstalten ein.
Artikel beruht auf Pressemitteilungen des Polizeipräsidium Schwaben.