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Die Polizei sichert aktuell Beweismittel auf dem Schlachthof in Tauberbischofsheim. Foto: Rene Engmann
Die Polizei sichert aktuell Beweismittel auf dem Schlachthof in Tauberbischofsheim. Foto: Rene Engmann

Skandal im Schlachthof: Polizei sichert Beweismaterial

Nachdem der Fastfood-Konzern McDonald’s gegen einen Schlachthof im baden-württembergischen Tauberbischofsheim Strafanzeige wegen des Verdachts des Verstoßes gegen den Tierschutz gestellt hatte, wurde am Donnerstag der Schlachthof von rund 20 Beamten der Schutz- und Kriminalpolizei durchsucht und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Auch das Landratsamt Main-Tauber-Kreis äußerte sich zu dem Fall und den Vorwürfen gegen das Veterinäramt.

Die Polizei auf dem Schlachthof in Tauberbischofsheim. Foto: Rene Engmann

Die Polizei auf dem Schlachthof in Tauberbischofsheim. Foto: Rene Engmann

Umfangreiches Beweismaterial sichergestellt

Nachdem der in der Kritik stehende Schlachthof bereits vom Veterinäramt geschlossen wurde, trafen gegen 14:30 Uhr am Donnerstag auch mehrere Fahrzeuge der Polizei auf dem Gelände in Tauberbischofsheim ein. Rund 20 Beamte durchsuchten den Betrieb zur Beweissicherung.

Anlass des von Amtswegen eingeleiteten Ermittlungsverfahrens waren Medienberichte vom 14.02.2017 sowie Anzeigen des Vereins „SOKO Tierschutz“ aus Augsburg und McDonald´s wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Hiernach seien Tiere vor der Schlachtung nicht ausreichend betäubt worden, nicht zugelassene Geräte eingesetzt worden und vor der Betäubung der Schlachttiere mehrfach massive und unnötige Gewalt angewendet worden.

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Die Anzeigen richten sich gegen die Verantwortlichen und Mitarbeiter der Firma, die den Schlachthof betreibt und gegen das zuständige Veterinäramt.

Bei der Durchsuchung wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft Moosbach umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, dessen Auswertung längere Zeit in Anspruch nehmen werde.

Das Veterinäramt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis befindet sich sogar auf dem Gelände des Schlachthofes. Rene Engmann

Das Veterinäramt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis befindet sich sogar auf dem Gelände des Schlachthofes. Foto: Rene Engmann

Kritik am Veterinäramt

Wie das Landratsamt Main-Tauber am Donnerstag mitteilte, liegen die heimlich gedrehten Szenen, die am Mittwochabend bei sternTV ausgestrahlt wurden „bis jetzt nicht vor“. Seine Behörde habe in Abstimmung mit dem baden-württembergischen Verbraucherschutzministerium „alles in die Wege geleitet, um den Sachverhalt aufzuklären“.

Das Veterinäramt ist ebenfalls stark in Kritik geraten, da die Videoaufnahmen auch zeigen, dass die schweren Verstöße unter Aufsicht amtlich bestellter Veterinäre stattfanden.

Das Veterinäramt des Main-Tauber-Kreises hat nach eigenen Angaben in Abstimmung mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zwischenzeitlich „alles in die Wege geleitet, um den Sachverhalt aufzuklären.“ Der Tierschutz habe auf dem Schlachthof oberste Priorität.

Abgesehen von bereits auf dem Schlachthof angelieferten Tieren dürfen aktuell dort keine Tiere mehr angenommen und geschlachtet werden. Die Regelung gilt so lange, bis vom Betreiberunternehmen ein Maßnahmenkatalog zur konsequenten Einhaltung aller Erfordernisse des Tierschutzes vorgelegt und die Umsetzung durch das Veterinäramt überprüft wurde.

Verfehlungen werden geprüft

Bezüglich möglicher Verfehlungen beim Tierschutz unter Beobachtung eines amtlichen Veterinärs oder sonstigen Personals des Veterinäramtes wird die Behörde „konsequent disziplinarische bzw. arbeitsrechtliche Maßnahmen prüfen“, so ein Sprecher des Landratsamts Main-Tauber.

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