Banner
Weihnachtsbräuche rund um die Welt. Foto: Katharina Kraus
Weihnachtsbräuche rund um die Welt. Foto: Katharina Kraus

Weihnachtsbräuche aus aller Welt

Besondere Traditionen

Nicht nur bei uns in Franken feiern wir Weihnachten mit ganz besonderen Traditionen, auch anderswo wird am 24. Dezember -und an den Tagen davor und danach – gefeiert. Wir haben uns mal bei uns in der Redaktion umgehört und ein paar Bräuche zusammengetragen.

Weihnachten in Österreich

Ganz klar: Auch in Österreich gibt es die Geschenke an Heiligabend – jedoch vom Christkind und nicht vom Weihnachtsmann. Beschrieben wird dieses liebliche Wesen häufig als Kind mit blonden Locken, Flügeln und Heiligenschein. Bei den meisten Familien klingelt um etwa 18 Uhr das Glöckchen, das die Bescherung ankündigt.

Davor oder danach wird gegessen, meist jedoch „nur“ etwas Einfaches wie zum Beispiel (Brat)würstel. Die Weihnachtsgans gibt es traditionell am 25. Dezember, dem 1. Weihnachtstag, an dem häufig im größeren Familienkreis gefeiert wird.

Traditionelle Christmette

Rectangle
topmobile2

Auch der Kirchgang ist etwas Traditionelles: Viele Familien gehen nach dem gemeinsamen Feiern am Heiligen Abend in die Christmette. Auch werden am Heiligen Abend oft Weihnachtsgeschichten erzählt und zusammen musiziert. Aus Österreich kommt übrigens das berühmteste Weihnachtslied der Welt: „Stille Nacht“ wurde am Weihnachtsabend im Jahr 1818 zum ersten Mal in der St. Nikolaikirche in Oberndorf gespielt.

Viele Bräuche und Traditionen bietet freilich auch der ganze Advent. So der 4. Dezember, der Barbaratag. Früh morgens schneidet man an diesem Tag einen Kirschbaumzweig vom Baum ab und stellt ihn in eine Vase. Blüht er an Heilig Abend, ist das ein Zeichen für Glück, Gesundheit – und in manchen Regionen für eine bevorstehende Hochzeit.

Nikolaus und Krampus

Zwei Tage später, am 6. Dezember, ist dann der Nikolaus unterwegs. Mit dabei hat er seinen Gehilfen, den Krampus. Während die braven Kinder vom Nikolaus Süßes bekommen, gibt es für die schlimmen Kinder vom Krampus, der traditionell eine Rute bei sich trägt, Saures.

Nicht zu vergessen: Dass die Österreicher Meister in Sachen Mehlspeisen sind, ist nicht erst seit dem Hype um den Apfelstrudel bekannt. Im Advent werden Weihnachtskekserl gebacken wie zum Beispiel Vanillekipferln, Raunigel oder Kokosbusserl.

Weihnachten in den Niederlanden

Weihnachten in den Niederlanden unterscheidet sich vom Weihnachtsfest in anderen Ländern. Dort ist nämlich traditionell nicht Heiligabend, sondern der Nikolaustag der wichtigste Feiertag. Während die Niederländer am 24. Dezember, dem „Kerstfest“, nur in die Kirche gehen und ein abendliches Festmahl genießen, steigt am Nikolausabend, also am 05. Dezember, das große Fest – mit Geschenken und jeder Menge guter Laune.

Der Legende nach erreichen dann „Sinterklaas“, der heilige Nikolaus, und sein Knecht „Zwarte Piet“, die Niederlande. Dann herrscht große Aufregung – denn jeder weiß: Es gibt Geschenke. Das besondere dabei: Jedem Päckchen, das Sinterklaas bringt, ist ein lustiges Gedicht beigelegt, das der Beschenkte vor dem Öffnen in der Familien-Runde vorlesen muss. Gute Laune ist garantiert!

Christbaum. Foto: Pascal Höfig

Christbaum. Foto: Pascal Höfig

Rectangle2
topmobile3

Weihnachten in den USA

Wir beamen uns einmal über den großen Teich in die Vereinigten Staaten – und schon sehen die Weihnachtstraditionen ganz anders aus als die in unserem schönen Ansbach.

Zu Weihnachten in den USA gehören viele Traditionen, die aus mindestens genauso vielen Ländern stammen wie ursprünglich die Einwanderer. Und so beginnt alles mit dem Thanksgiving Day. Der Tag des Erntedankfestes läutet in den Vereinigten Staaten offiziell die Vorweihnachtszeit ein. Und so sind von diesem Tag an, nicht nur in New York bei den großen Einkaufshäusern wie Bloomingdales oder Macy’s die Schaufenster festlich dekoriert, sondern im ganzen Land schmücken die Menschen ihre Häuser mit zahlreichen Lichterketten und weihnachtlichen Deko-Artikeln.

Hierbei bricht in manchen Vorstädten geradezu ein Wettbewerb aus – welcher Nachbar hat die meisten Glühlampen verbaut oder den größeren Santa auf dem Dach stehen. Kurzum: Überdimensionale und in bunten Farben blinkende Zuckerstangen oder Rentiere zieren Vorgärten und Fassaden. Noch ein bisschen verrückter: Im Süden – wo auch im Dezember absolut kein Schneefall zu erwarten ist – erfüllen sich manche mithilfe von Kunstschnee den Traum einer weißen Weihnacht.

Rudolph bringt Geschenke

In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember beginnt dann das eigentliche Weihnachtsfest. Für Kinder ist es Brauch, am Abend des 24. ihre „Christmas-Stockings“ am Kamin zu befestigen, nachdem sie ihre Wünsche an Santa Claus geschickt haben. Denn eine Legende besagt: In der Nacht zum 25. Dezember fliegt der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten von Dach zu Dach, rutscht durch die Kamine und verteilt dabei Geschenke. Der Schlitten wird hierbei vom rotnäsigen Rudolph und seinen Rentierkollegen Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner und Blitzen gezogen.

Übrigens: Dieses berühmte Weihnachtsmärchen rund um Santa Claus und Rudolph basiert auf der Geschichte „A Visit from St. Nicholas“ des Amerikaners Clement Clarke Moore aus dem Jahre 1837. Doch die eigentliche Geschichte von Rudolph und seinem Schlittengespann fand erst durch die Werbekampagne des Kaufhauses Montgomery Ward vor fast 80 Jahren weite Verbreitung. Den Grundstein dazu legte allerdings der Zeichner Bob May in den Dreißiger Jahren. Er kreierte das Kinderbuch rund um die Geschichte des kleinen Helden Rudolph für seine Tochter – da seine Frau im Sterben lag und die Familie zu arm war, dem Mädchen ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen.

1939 verkaufte May dann die Rechte des Kinderbuchs an die Kaufhauskette. Und so kam es, dass zehn Jahre später das Rentier durch den Weihnachtsohrwurm „Rudolph, the red-nosed Reindeer“, der übrigens ebenfalls von May stammt, endgültig die Herzen aller Weihnachtsfans eroberte – national sowie international.

Geschenke am 25. Dezember

Am 25. Dezember – noch vor dem Frühstück – heißt es dann endlich: Geschenke auspacken. Die größeren Geschenke liegen – wie auch in Deutschland – unter dem Weihnachtsbaum. Hinter diesem steckt übrigens ein weiterer schöner Brauch der amerikanischen Vorweihnachtszeit, der „Christmas Tree Hunt“: Familie, Freunde und Bekannte fahren gemeinsam an einem vorweihnachtlichen Wochenende in die Berge oder aufs Land, um einen Weihnachtsbaum in freier Natur zu fällen. Zurück zu Hause setzt man sich gemütlich bei Cookies, warmen Getränken und leckerem Essen zusammen.

Aber zurück zum Weihnachtstag. Im weiteren Tagesverlauf des 25. Dezembers kommen dann oft Verwandte und Freunde zu Besuch. Als Willkommensdrink wird dabei Eggnog ausgeschenkt, ein süßes alkoholhaltiges Getränk mit Ei und Whiskey. Als Weihnachtsessen gibt es wie an Thanksgiving, meisten einen großen Truthahn-Braten. Das Rezept für den Familien-Truthahn wird oft als großes Küchengeheimnis nur innerhalb der Familie weitergegeben.

Im Süden der USA feiert man häufig mit einem großen Feuerwerk. Dieser Brauch stammt noch aus der Zeit der ersten Siedler in Amerika, die auf diese Weise den weit entfernten Nachbarn symbolisch ihre Weihnachtsgrüße übermittelten und gleichzeitig böse Geister vertreiben wollten.

Ansbacher Feuerzangenbowle. Foto: Barbara Duna

Weihnachten in Franken

Der Christbaum, der Adventskranz, der Christstollen, der Mistelzweig, der Weihnachtsmann und das Christkind – alles weihnachtliche Bräuche, die jedem von uns auf irgendeine Art und Weise bekannt sind. Aber es gibt da noch so einige mehr, denn auch bei uns in Franken gibt es den ein oder anderen, teilweise schon fast vergessenen, Brauch rund um das Weihnachtsfest und die Tage um Neujahr. Meistens handelt es sich dabei um Bräuche mit christlichem Hintergrund.

Herbergssuche

Da wäre zum einen dieser: In manchen Gegenden im Spessart wird in den Tagen vor Weihnachten der Brauch vom „Herbergsweg der Mutter Gottes“ am Leben erhalten. Frauen und junge Mädchen tragen dabei eine Muttergottesstatue von Haus zu Haus. Die Statue „übernachtet“ so jeden Tag bei einer anderen Familie. Damit soll die Herbergssuche von Maria und Josef dargestellt werden.

Johannissegen

Am 27. Dezember, dem Johannestag, wird in vielen Weingegenden der „Johannissegen“ gespendet. Winzer bringen eine Flasche ihres Weines zum Segnen in die Kirche. Dieser Wein wird später auf die Fässer mit Wein und Most verteilt, dass der Wein im neuen Jahr nicht ausgeht – und jeder, der davon trinkt, von Krankheiten verschont bleibt.

Mancherorts kennt man auch den Brauch, keine Bettwäsche zwischen den Jahren aufhängen zu dürfen – das soll nämlich Unglück für das neue Jahr bringen. Wenn man allerdings Kraut an Neujahr kocht, geht einem im neuen Jahr das Geld nicht aus – sprich: Unbedingt ausprobieren!

Geschenke zu Weihnachten. Symbolfoto: Pascal Höfig

Geschenke zu Weihnachten. Symbolfoto: Pascal Höfig

Weihnachten einer Deutsch-türkischen Familie

„Vorneweg: Eigentlich gibt es für uns kein Weihnachtsfest. Meine Eltern kommen ursprünglich aus der Türkei. Sprich: Ich wurde muslimisch erzogen und der Islam feiert die Geburt Jesu Christi nicht. Die Betonung im ersten Satz liegt aber glücklicherweise auf „eigentlich“.

Denn, egal welchen Glauben man hat, lebt man in Deutschland, gehört Weihnachten einfach dazu! Damit meine ich nicht nur die zauberhafte Stimmung, die während der Adventszeit in Ansbach herrscht, sondern auch die Vorfreude auf Heiligabend. Geschenke gibt es bei uns zwar nur selten, dafür wird jedes Jahr am 24. Dezember ein richtiges Festmahl aufgetischt.

Der Hauptgang: Weihnachtsgans mit Kartoffelknödel und Rotkraut. Da mein Onkel selbsternannter Geflügelspezialist ist, bekommen wir unsere Weihnachtsgans von einem Bauernhof in der Rhön. Man könnte fast meinen, bei uns Türken geht es eigentlich ziemlich deutsch zu.

Gans vom Bäcker

Unsere Weihnachtsgans wird allerdings nicht bei uns zu Hause gebacken, sondern beim Bäcker. „Beim Bäcker?“ – fragt Ihr Euch jetzt sicherlich. Ganz ehrlich, ich weiß nicht, wer auf diese Idee gekommen ist, aber wir bringen unsere Gans tatsächlich zur Bäckerei.

Dort kommt sie, nachdem alle Brötchen gebacken wurden, in einen der Öfen und schmort einige Stunden vor sich hin. Schon als ich klein war, war das unsere Weihnachtstradition. Ist die Gans dann fertig, versammeln wir uns abwechselnd bei uns oder bei meiner Tante, futtern leckeres Essen und verbringen zusammen einen schönen Abend.

Ach ja: Weihnachten hat in der Türkei übrigens einen ganz besonders schönen Namen und heißt „Noel“.“

Banner 2 Topmobile