Musharraf Abbas flüchtete im November 2013 aus seinem Heimatland Pakistan nach Deutschland. Der 35-Jährige arbeitet nunmehr seit drei Jahren im Gasthof „Schwarzes Roß“, belegte einen Deutschkurs und dennoch wurde sein Asylantrag im Oktober abgelehnt. Ihm droht nun die Abschiebung zurück in seine Heimat und eine mehr als ungewisse Zukunft, obwohl seine Integration in Deutschland und Ansbach nicht besser hätte laufen können.
Schüsse auf Haus
Aufgrund einer politisch motivierten Familienfehde fürchtete Abbas um sein Leben und entschloss sich, auch wegen mehrerer Ehrenmorde in seinem Umfeld und Schüsse auf sein Haus, das eigene Elektronikgeschäft in Pakistan zu verkaufen und vom Erlös nach Deutschland zu flüchten. Das war im November 2013.
Hier angekommen stellte er einen Asylantrag und lebte zunächst in einer Sammelunterkunft in Wolframs-Eschenbach und später in Rutzendorf. Da es nicht seinem Wesen entsprach, nur herum zu sitzen und auf die Antwort seines Antrags zu warten, besuchte der 35-Jährige einen Deutschkurs und bemühte sich, die deutsche Lebensweise besser kennen zu lernen.
Hilfe von mehreren Seiten
Wie die FLZ berichtet, kam er dank der Hilfe eines ProAsyl-Mitarbeiters mit der Ansbacher Gastwirt-Familie Kirschner in Kontakt. Zunächst war es Abbas jedoch verboten, eine Beschäftigung aufzunehmen. Erst nach dem Einsatz der beiden Chefs Karl und Hannes Kirschner konnte schließlich eine Arbeitserlaubnis beantragt und schließlich auch genehmigt werden.
So begann Musharraf Abbas zunächst als Spüler im Gasthof „Schwarzes Roß“ im Ansbacher Stadtteil Wasserzell, ehe er auch in der Speisenvorbereitung und am Herd eingesetzt wurde.

Symbolbild Ansbach. Foto: Pascal Höfig
Ungewissheit allgegenwärtig
Fast ein ganzes Jahr lang pendelte Abbas, teilweise wegen des geteilten Dienstes sogar zweimal täglich, von Rutzendorf nach Wasserzell, ehe er vor knapp zwei Jahren eine Bleibe in unmittelbarer Nähe zum Gasthof fand. Laut der Aussage seiner Chefs gegenüber der FLZ, gehört Abbas mittlerweile quasi schon zur Familie und ist aus dem Betrieb eigentlich auch nicht mehr weg zu denken.
Dennoch lebte Abbas als Geflüchteter seit Jahren mit der Ungewissheit, wie seine Zukunft aussehen wird. Mitte März diesen Jahres bekam er die schockierende Nachricht, dass sein Asylantrag 40 Monate nach dessen Stellung vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) abgelehnt wurde.
Eine Klage gegen den Beschluss wurde am 16. August in einer äußerst kurzen Verhandlung abgewiesen. Nur einen Monat später, am 15. September, erhielt Abbas seinen Ausreisebescheid.
Härtefallkommission angerufen
Nicht nur seine beiden Chefs konnten diese Entscheidung des BAMF nicht nachvollziehen. Trotz sicherem Arbeitsplatz, Belegung eines Sprachkurses und dem Zahlen von Sozialabgaben sowie Steuern, rückt die drohende Abschiebung immer näher. Der letzte Strohhalm, an den sich Abbas nun klammert, heißt Härtefallkommission. Die beiden Chefs des Pakistani haben dort Mitte Oktober angerufen, eine finale Entscheidung, was mit dem 35-Jährigen nun geschehen soll, steht bislang aber noch aus.
Dieser Artikel basiert auf einem Artikel der Fränkischen Landeszeitung Ansbach.