Ein anonymer Gastbeitrag.
Vor die Tür gekehrt
Als Nichtraucher hat man es manchmal gar nicht so leicht. Ein Großteil meiner Freunde raucht und nicht selten verbringen wir deshalb ganze Abende vor den Türen der Ansbacher Kneipen, statt gemütlich drinnen zu sitzen. Ich friere, meine Freunde quarzen munter weiter vor sich hin. „Drinnen darf ich ja nicht“, sagt mein Kumpel augenrollend. Ist auch besser so, denke ich mir im Stillen, der Qualm nervt draußen ja schon genug.
Mal einen ganzen Abend mit meinen Leuten verbringen, ohne dass ich danach alle meine Klamotten in den Müll werfen will, das wäre mal was. Und scheinbar bin ich nicht die einzige, die so denkt: In Ulm fordert die CDU beispielsweise ein Rauchverbot für die komplette Innenstadt. Das bringt mich zum Nachdenken: Wie sähe Ansbach wohl in rauchfrei aus?
Alle an einem Ort
Angefangen beim entspannten Frühstück mit der besten Freundin im Café Krokant bis zur späten Stunde freitags in der Kammer: Es kommt selten vor, dass meine Clique und ich mal länger als eine Stunde am Stück zusammen sitzen, tanzen oder trinken. „Ich will dich ja nicht unterbrechen, aber ich geh mal kurz eine rauchen…“ So viele unbeendete Gespräche und verkürzte Diskussionen. Klar wäre es mir lieber, wenn meine Freunde schlicht und ergreifend Nichtraucher wären, aber mal ehrlich, ein Rauchverbot in der Innenstadt wird wohl kaum einen auf Dauer vom Glimmstängel wegbekommen… Vielleicht würde Ansbach in rauchfrei auch nur bedeuten, dass ich in Zukunft alleine feiern gehen darf.
Weniger Müll
Aber meine Überlegungen sind ja auch eher theoretischer Natur. Und auch wenn durch ein Rauchverbot in der Ansbacher Innenstadt natürlich nicht von heute auf morgen alle Nichtraucher werden würden, hätte so ein Verbot doch definitiv eines für sich: Weniger Kippenstummel überall. Das ist eine Sache, die mich echt wahnsinnig aufregt. Ob ich nun am Schloßplatz auf den Bus warte oder mit Kollegen vor dem Büro eine (Nicht-)Raucherpause mache: Die dampfenden Stinkestummel bleiben irgendwie doch immer liegen. Auch wenn Aschenbecher da sind. Ganz ehrlich: Davon wird Ansbach auch nicht schöner.
Sind Nichtraucher langweilig?
Einen Haken hat die ganze Nichtraucher-Geschichte aber dennoch: Wenn ich an die letzten Partyabende denke, fanden die lustigsten Gespräche zum Großteil draußen statt. Beim Rauchen. Irgendwie kommt man bei einer gemeinsamen Kippe wohl schneller ins Gespräch, denn „Hast Du mal Feuer“ ist eben doch noch die beste Flirtvorlage für einen zwanglosen Gesprächseinstieg mit Noch-Fremden.
Aber wie wäre es, wenn wir das Kontakteknüpfen nicht an einem Suchtproblem festmachen? Flirten kann man doch in Ansbach immer und überall! Und wer weiß, vielleicht werden wir ja alle richtig kreativ, wenn der Spruch „Hast Du mal Feuer“ in der Innenstadt nicht mehr zieht. Wäre auf jeden Fall lustig zu sehen!
Anmerkung der Redaktion
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