Im Interview mit dem Vorsitzendem des Tierschutzvereins
Seit 20 Jahren ist Günter Pfisterer Vorstand des Tierschutzvereins Ansbach, der Träger des Tierheims ist. Auch heute, mit seinen 81 Jahren, lässt er es sich nicht nehmen, mehrmals täglich persönlich im Tierheim vorbeizuschauen. Im Interview spricht Günter Pfisterer über Geschichten von Vierbeinern, die ihn besonders berührt haben und verrät, bei welchem Tieren ihm bis heute noch etwas unwohl ist.
Ansbach Plus: Herr Pfisterer, Sie könnten in Ruhe Ihre Rente genießen, warum haben Sie sich für das Amt des Vorstandes des Tierschutzvereins entschieden?
Günter Pfisterer: Nach meiner Arbeit als Beamter im Vermessungsamt hätte ich etwas vermisst, wenn ich nur Zuhause gesessen hätte. Eigentlich hatte ich geplant, als Fremdenführer in Ansbach zu arbeiten. Kurzfristig wurde dann die Stelle als Vorstand des Tierschutzvereins frei, wofür ich mich letztendlich entschieden habe, da es eine sehr lobenswerte Sache ist.
A+: Wie viel Zeit nimmt Ihr Ehrenamt ein?
G. Pfisterer: Ich schaue immer zweimal am Tag im Tierheim vorbei, da kommen schon vier Stunden zusammen. Manchmal sind es auch mehr, so kann es schon passieren, dass der Anrufbeantworter 92 Anrufe sammelt. Ich arbeite aber nicht nur vor Ort, sondern auch oft von Zuhause aus, um Dienstpläne zu erstellen oder die Tierheimzeitung zu planen. Nicht selten hat meine Frau geschimpft, wenn ich so viel Zeit mit dem Tierheim verbracht habe.
A+: In Ihrer Tätigkeit sind Sie jeden Tag von den unterschiedlichsten Tieren umgeben, was gefällt Ihnen daran am besten?
G. Pfisterer: Ich mag alle Tiere sehr gerne, trotzdem bin ich bei Hunden etwas unsicher und das merken die sofort! Freuen tue ich mich für alle Bewohner, die in ein gutes Zuhause vermittelt wurden, genauso für die Menschen, die unsere Hilfe in Not annehmen und denen wir helfen können.
A+: Was ist der häufigste Grund, warum ein Tier abgegeben wird?
G. Pfisterer: Von den 900 bis 1.000 Tieren, die jedes Jahr bei uns abgegeben werden, ist der Abgabegrund meist altersbedingt. Aber auch bei Trennungen wenden sich viele Paare an uns, die nicht wissen, wohin mit ihrem Haustier.
A+: Gibt es ein Tier, dessen Geschichte Sie besonders berührt hat?
G. Pfisterer: Wir hatten mal einen Schäferhundmischling namens Teddy, der sein ganzes Leben im Tierheim verbracht hat, da er Menschen gegenüber bissig war. Er wurde zuvor als Kettenhund auf einem Bauernhof gehalten. Irgendwann kam öfter ein Mann vorbei, der mit ihm spazieren ging. Die beiden kamen gut miteinander aus. Als er ihn dann aber adoptieren wollte, machten wir uns sorgen, Teddy könnte seine Mutter angreifen, die auch bei ihm wohnte. Aber nichts der Gleichen geschah. Teddy verhielt sich bis zu seinem Todestag vorbildlich und sehr brav. Er machte nicht mal im Haus irgendetwas kaputt. Er wusste einfach, das ist jetzt sein Zuhause.
A+: Wie lange sind die Tiere durchschnittlich im Tierheim?
G. Pfisterer: Bei uns haben die Tiere eine relativ kurze Verweildauer von durchschnittlich drei Wochen. Natürlich gibt es wie Teddy auch Kandidaten, die länger oder auch für immer bei uns bleiben.
A+: Wie steht es um das Ansbacher Tierheim finanziell?
G. Pfisterer: Wir können uns nicht beklagen, mit rund 200.000 Euro Kosten pro Jahr sind wir jedoch immer wieder darauf angewiesen, dass wir genügend Spender finden. Momentan sind wir dabei, eine Katzenkrankenstation zu errichten, das kostet natürlich einiges. Des Weiteren möchten wir gerne auf der „Mama Station“ eine Luftverbesserungsanlage einbauen.
A+: Wie können Ansbacher dem Tierheim helfen?
G. Pfisterer: Das kann ich Form von Geldspenden passieren oder indem man in den Tierschutzverein eintritt und jährlich 25 Euro Beitragsgebühr zahlt. Auch Sachspenden wie Futter und Tierzubehör nehmen wir gerne an. Wer den Tieren etwas Gutes tun möchte, kann auch mit den Hunden Gassi gehen oder stattdessen mit den Katzen spielen.