Kaffee und Snacks im Industriegebiet
Halle an Halle, Firma an Firma reihen sich aneinander. Wer in Eyb in die Industriestraße abbiegt, erwartet nichts anderes. Eine graue Straße, die sich an grauen Gebäuden vorbeischlängelt. Wer jedoch hinter die Fassade der Hausnummer 20 blickt, entdeckt seit kurzem ein Café. Monatelang werkelten die Handwerker hinter den verhangenen Scheiben. Vor drei Wochen hatte das Warten dann ein Ende: Das „Kettle Café“ öffnet seine Türen.
Regional und vielfältig
„Der Café-Name hat uns mehr Zeit gekostet als der Umbau selbst“, erzählt Julian Powell. Der 25-Jährige leitet das Café zusammen mit seinem jüngeren Bruder Raymond Powell (24) und dessen Freundin Christina Steinberg (25). Das Wort „Kettle“ stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Kaffeegefäß oder -kanne. Neben Kaffeevariationen bietet der Familienbetrieb Craft Beer (3,20 bis 4,60 Euro), Limonaden und Säfte aus der Region an. „Wir kaufen regional und bei kleinen Betrieben ein. Das ist uns wichtig“, sagt Julian Powell. Wer einen Blick in die Theke wirft, entdeckt Brownies (Stück 2,50 Euro), Fruchtsalat (Becher 3 Euro), Chiapudding (Becher 3 Euro) und verschiedene, auch mit Fleisch gefüllte Wraps (alle 7,20 Euro). Das Besondere daran: Alle Backwaren sind vegan und selbst von Raymond Powell und Christina Steinberg hergestellt.
Ernährung und Sport hängen zusammen
Das Ernährungsbewusstsein aller rührt von der Sportart Crossfit her. „Irgendwann realisierst du, dass Ernährung wichtig ist, um im Sport Ergebnisse zu erzielen“, erklärt Julian Powell. Alle Familienmitglieder trainieren täglich im angrenzenden Studio. Selbst die 71-jährige Oma schafft noch drei Klimmzüge. Das „Kettle Café“ ist Teil des Crossfits. 2009 gründete Robert Powell, der Vater von Julian und Raymond, das erste Crossfit-Studio in Deutschland. Im August letzten Jahres sind sie mit dem Fitnessstudio nach Eyb gezogen.
Alte Disco verwandelt sich in Café
Noch vor einigen Jahren stand an der Stelle des Cafés und des Fitnessstudios die Disco PM (früher einmal Carols und davor Tivoli). Das Gelände ist kaum wiederzuerkennen. Das Café passt mit seinem Industriehallenschick gut hierher. In den Innenbereich passen knapp 40 Gäste. Zusätzlich stehen außen Tische und Bänke. Mutter Susanne Powell ist sehr stolz auf ihre beiden Jungs und den Familienzusammenhalt: „Mein Vater hat die drei großen Bilder an den Wänden gemalt. Sie zeigen Familie, Freundschaft, Musik – einfach zusammen sein, gemeinsam essen und genießen.“
Ist Ansbach bereit für Veganes?
Anfangs waren sich die Powells nicht sicher, ob das mitunter vegane Konzept in Ansbach Anklang findet. Die Nachfrage und der Markt wachsen jedoch in dem Sektor. Außerdem stehen Raymond Powell und Christina Steinberg voll dahinter. Schließlich sind sie für das Café extra aus den Vereinigten Staaten hergezogen. Die Wraps mit Bacon oder Huhn bereiten sie nicht zu. Doch die anderen Familienmitglieder haben Verständnis dafür und übernehmen das. Mit dem „Kettle Café“ wollen die Powells einen Ort schaffen, wo sowohl Veganer als auch Fleischessende gut zusammen essen können. Denn so ein Lokal findet man nur selten, wie sie aus eigener Erfahrung wissen. Das Feedback der Gäste ist bisher gut und die Nachfrage in den ersten drei Wochen größer als erwartet. Zur Mittagszeit kommen viele aus den umliegenden Firmen oder die Crossfitter tanken neue Kraft nach dem Sport. Julian Powell verrät: „Wir essen schon gern mal was Süßes – trotz Sport.“
Wie, wo, was?
- Industriestraße 2, 91522 Ansbach
- Telefon: 0171 9629522
- Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch und Freitag: 7.30 bis 13.30 Uhr und 15.30 bis 22.00 Uhr; Donnerstag geschlossen; Samstag: 10.00 bis 24.00 Uhr; Sonntag: 10.00 bis 22.00 Uhr
- Facebook: Kettle Cafe – Ansbach