Fastenzeit! Während die meisten von uns auf Schoki, Kippen und Co. verzichten, hat unser Kollege aus der Redaktion einem anderen Alltagsbegleiter abgeschworen: seinem Smartphone. Geht das überhaupt als Medienmensch? Wo ihm sein geliebtes Handy am meisten gefehlt hat und wie es jetzt weitergeht, erfahrt ihr hier.
Ein spontaner Entschluss
Während der Organisation eines privaten Termins überkommt er mich: der Ärger, diesen nicht über WhatsApp managen zu können. Peter hat die App nicht. Ich fühle mich nicht gut dabei. Kurz vor Aschermittwoch fällt also der Entschluss: Das Smartphone wird mal zur Seite gepackt. Schaffe ich das? Wie organisiere ich mich? Lässt sich diese impulsive Entscheidung mit der Arbeit in einer Social-Media-Redaktion überhaupt vereinbaren?
(Auch) ein Redaktionsexperiment
Kein Smartphone heißt nicht kein digitales Leben, schon allein, weil Facebook von Berufswegen her eine tragende Rolle für mich spielt. Also, Browser öffnen, auch für die interne Kommunikation gibt es einen Weg über den Rechner. Ich bin sogar froh über diese Tatsache, so bin ich nicht komplett von der Außenwelt abgeschnitten – eine kleine Ausrede. Im Alltag behilft man sich mit Klebezetteln auf der Rückseite des „Fastenhandys“. Und wenn das kleine Ding dann klingelt, kann man sicher sein: Jetzt bin ich wirklich mal wichtig. Wer ruft denn heute noch an, wenn er auch den Daumen auf den Bildschirm drücken und ein Sprachmemo aufnehmen kann? Monolog statt Dialog. Apropos Daumen und drücken – Thema Foto.
90’s Digitalkamera, wenn überhaupt
Das Bild legt es nahe, nicht mal für einen Schnappschuss ist die Kamera geeignet. Was will man für 18 Euro auch erwarten? Immer einen Fotoapparat dabei zu haben, fehlt mir am meisten. Kein quadratisches Landschaftsbild oder Detail aus dem Alltag für Instagram, kein redaktioneller Schnappschuss, sechs Wochen gähnende Leere in der Timeline.
Der Griff in die Hosentasche… #FAIL
Das Gebimmel fehlt, aber es fehlt eben! Google mal hier, lese mal da. Ein „Digital Native“ mit nicht genug Disziplin hat das Smartphone eben oft in der Hand. Kein Netflix auf den Fernseher streamen, kein Statusupdate über die genaue Ankunftszeit bei Freuden, keine Besserwisserei in der Diskussion mit selbigen. Am meisten fehlt das Gerät aber erstaunlicherweise im Schlafzimmer. Ein Hörbuch zum Einschlafen, eine Portion Memes zum Aufwachen – zu schön um wahr zu sein. Ich fühle mich wie „Bad Luck Brian“…
Bing Bing Bing
Nach sechs Wochen kommt der große Moment, ich stecke die SIM-Karte ohne den fummeligen Adapter zurück in mein Smartphone. Mein Brotzeitbrettchen Marke LG von der Größe eines „iPhone plus“ hatte ich zuvor zurück in die Verpackung getan. Es fühlt sich also an wie neu gekauft und ausgepackt. Was dann kommt, ist klar: Klingel, Update, Breaking News, Notifications en masse.
Trotz gebotener Zurückhaltung in Bezug auf WhatsApp-Gruppen und Beziehungsstatus Single bricht eine Lawine los. Zahllose Nachrichten und Updates warten auf mich. Danach versuche das Gerät wieder in meinen Alltag zu integrieren, die linke Hosentasche wieder freizuhalten, mich mit der Größe zu arrangieren. Klappt? Sicher. War das Experiment eine gute Erfahrung? Sicher.