ANSBACH (ab) – Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Ansbach hat die Beratungsstelle für Asylbewerber personell stark ausgebaut: Neben Petra Strmecki, die schon seit vielen Jahren die Asylbewerber in der Naglerstraße betreut, wurden nun mit Andreas Herbolsheimer und Jessica Wintersberger zwei weitere Sozialpädagogen eingestellt, die sich um die Betreuung der in der Stadt Ansbach lebenden Asylbewerber kümmern.
Demnächst, so berichtet der Caritas-Geschäftsführer Heinz Kestler, werden in dem Gebäude von OSA-Druck in der Draisstraße 50 weitere Plätze für Asylbewerber belegt und wenn der Erweiterungsbau der Unterkunft in der Naglerstraße Ende Juni bezugsfertig sein wird, werde es in der Stadt Ansbach 380 Plätze für Asylbewerber geben. Seit 1987, so erinnert sich Kestler, betreibt der Caritasverband eine Beratungsstelle für Asylbewerber. Damit ist diese Beratungsstelle eine der ältesten Einrichtungen des 1984 gegründeten Caritasverbandes.
Zum Höhepunkt des Balkankonfliktes waren im Jahr 1992 250 Plätze für Asylbewerber in Ansbach vorhanden. Vornehmlich waren die Flüchtlinge damals in der Bleidorn-Kaserne untergebracht. Die Zahl der Asylbewerber sei Ende der 1990er Jahre und Anfang des Jahrtausends kontinuierlich kleiner geworden, so dass auch die Planstellen bei der Asylberatung ständig heruntergefahren wurden. Aufgrund der starken Zuweisung von Asylbewerbern in den vergangenen Monaten hat der Caritasverband die Anzahl der Mitarbeiter ausgeweitet und hat 2,25 Planstellen für diesen Bereich, die von Petra Strmecki, Andreas Herbolsheimer und Jessica Wintersberger besetzt werden.
Die Krisen auf der Welt haben sich in den abgelaufenen 28 Jahren in der Ansbacher Asylberatung widergespiegelt, so Heinz Kestler. Derzeit sei die größte Gruppe der Asylbewerber Menschen aus Syrien, aber auch aus dem Iran, dem Irak, Eritrea, Pakistan und Afghanistan seien größere Gruppe in Ansbach.
Sorgen bereitet dem Geschäftsführer allerdings die Finanzierung der hauptamtlichen Kräfte. Zum einen sei es sehr aufwändig, die staatlichen Zuschüsse zu beantragen, und zum anderen werden nur 65 bis 80 Prozent der entstehenden Kosten übernommen. Den Rest müsse die Caritas aus ihren eigenen Mitteln und über die Kirchensteuer finanzieren. Es gebe keinerlei Planungssicherheit, wie viel Geld tatsächlich vom Staat kommt. In den Richtlinien sei ein Trägeranteil von zehn Prozent festgeschrieben, tatsächlich liege dieser zwischen 15 bis 20 Prozent. Ärgerlich sei auch, dass die von der Stadt Ansbach gewährten Zuschüsse vom staatlichen Zuschuss abgezogen werden. Problematisch sei auch, dass die Caritas häufig ein halbes oder dreiviertel Jahr die staatlichen Zuwendungen vorfinanzieren müsse. Insgesamt sei die staatliche Unterstützung unbefriedigend, so Heinz Kestler.
Das größte Problem, so berichten die drei Asylberater, seien die sprachlichen Barrieren. Es kommen derzeit sehr viele junge Männer, die arbeitswillig seien, aber aufgrund der mangelnden Deutschkenntnisse zum Nichtstun verdammt seien. Die Plätze in den Sprachkursen seien viel zu gering. Die Sozialpädagogen des Caritasverbandes helfen den Asylbewerbern bei Behördengängen, bei familiären oder gesundheitlichen Problemen und stellen bei rechtlichen Fragen die Kontakte zu Rechtsanwälten her. Häufig müssen aber auch Streitigkeiten in den Sammelunterkünften geschlichtet werden.
Bei den Kindern der Asylbewerbern stellen die Berater sicher, dass diese auch Kindergärten und Schulen besuchen und gewähren Unterstützung nach der Erteilung der Aufenthaltserlaubnis bei der Eingliederung in die deutsche Gesellschaft. Derzeit, so berichten die drei Berater, gebe es keine ehrenamtlichen Helfer, die beispielsweise die Hausaufgabenbetreuung übernehmen.
Quelle: Caritas Ansbach