Am 22.3. 2015 wurde die Ausstellung Ernst Eichinger nach 1945 im LOFT eröffnet. Der Künstler hatte die Ausstellung mit geplant – eigentlich als Werkschau seiner aktuellsten Arbeiten, die bis 2014 entstanden waren. Da Ernst Eichinger inzwischen in seiner letzten Wahlheimat Limburg/Lahn verstorben war, war das Motto modifiziert worden, eine Retrospektive entstanden.
Eichingers Sohn hatte für die Ausstellung in einem – wie er es beschreibt – Parforce-Ritt durch die frischen Emotionen – eine Sichtung der ihm aktuell zugänglichen Bestände vorgenommen.
Hieraus wurde ein beachtlicher Überblick über die verschiedenen Jahrzehnte und Techniken des Künstlers zusammengestellt
Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Carolinum und mit Unterstützung des Elternbeirats, dem Verein der Ehemaligen und der Stadt Ansbach realisiert wurde, ist noch bis zum 12. April 2015 zu sehen, die Öffnungszeiten sind werktags 9-16 Uhr (es empfiehlt sich eine telefonische Voranmeldung unter 0981-205 96 80).
Sonntag, 29. März und am letzten Ausstellungstag, Sonntag 12. April, wird es zudem noch jeweils eine Sonderöffnung zwischen 16-18.00 geben.
So finden sich in der Ausstellung eine erste Portraitstudie aus dem Abiturjahr 1948 sowie frühe Tusch- und Aquarellarbeiten, die formal und inhaltlich von George Grosz und der (Nach-) Kriegszeit beeinflusst scheinen. Dem aufmerksamen Betrachter erschließen sich subtile Details wie der markante Schnauzer des schreienden Zeitungsverkäufers mit der Uniform-ähnlichen Schirmmütze…
Die Ausstellung zeigt Skizzen wie z.B. von dem Neffen Niki als Kleinkind oder von dem bekannten Pantomimen Marcel Marceau; eine davon sogar von diesem selbst signiert.
Widersprüchlich typisch für die Variabilität im Schaffen Ernst Eichingers sind dann die verschiedenen Techniken und Formate der vorwiegend größeren Werke: teils auf Leinwand in Öl erstellt, teils mit anderen Materialien collagiert, teils auf Pressspan als Assemblage gearbeitet.
Immer gilt es, Details zu entdecken, wieder-zuentdecken.
Die aktuellsten Werke : Cor reparandum und nascosto – celato aus 2014 .
Cor reparandum entstand zur Motto-Ausstellung „Herz“, zu der die Münchener Secession im Januar 2014 einlud. Eichinger war damals ältester Künstler, hatte gerade 2013 einen erneuten Eingriff am eigenen Herzen gut überstanden, musste sich jedoch zum Zeitpunkt der dortigen Vernissage einem erneuten Eingriff unterziehen. Das Bild zeigt eine Mischung aus brutaler Kälte durch technische Materialien relativiert von der Wärme der Farben und Materialien; als Malgrund ein Bettuch.
Nascosto-celato (versteckt-verheimlicht) ist eine „Fortsetzung“ auf der Basis eines Bildes aus den 90er Jahren; damals als „Ewiger Kalender“ tituliert. Hier zeigt sich Eichingers Prinzip, das u.a. auch in seiner Homepage angesprochen ist: Der Vorgang des Übermalens. Jetzt zeigt das Bild neue leuchtende Farbakzente.
Zur Vernissage im Rahmen der avisierten Sonntags-Matinee waren Verwandte des Künstlers, ehemalige Studenten, Freunde, Vertreter der Münchener Secession, des Ehemaligen-Vereins des Carolinum und zahlreiche interessierte Ansbacher anwesend. Die einführenden Worte sprach mit großer historischer Kompetenz der Schulleiter des Carolinum Hr Dr.Müller, der darin auch das besondere Engagement des Kunsterziehers Stdir. H.Sacha um das Gelingen der Ausstellung hervorhob. Dieser selbst würdigte in seinen Worten das Wirken Ernst Eichingers in der Enge der Nachkriegszeit als vorbildlich für eine freie künstlerische Entwicklung.
Dr. Christian Schoen, der Hausherr des Loft, moderierte souverän den Vormittag.
Untermalt und strukturiert wurde die Veranstaltung durch die Darbietung von Michael Noak am Marimbaphon, der dabei auch Eigenkompositionen vorstellte.
Schülerinnen des Carolinum zeigten freundliche Präsenz im Service.
Weitere Eindrücke von dem Schaffen Ernst Eichingers gewinnt man über seine Homepage www.ernst-eichinger.de .