ANSBACH. (1873) Nach nur wenigen Wochen nahmen Beamte des Fachkommissariates der Kriminalpolizei Ansbach am Mittwoch (15.10.2014) drei junge Männer unter dringendem Tatverdacht fest. Sie sollen für den Banküberfall vom 22.09.2014 in Schnelldorf (Lkrs. Ansbach) verantwortlich sein.
Wie mit Meldungen 1710 vom 22.09.2014 und 1715 vom 23.09.2014 berichtet, betrat am Tattag kurz nach 14:00 Uhr ein zunächst Unbekannter die Sparkassenfiliale, bedrohte die anwesenden Bankangestellten mit einer Schusswaffe und forderte Geld. Mit seiner Beute an Bargeld flüchtete er wenige Minuten später aus dem Gebäude.
Intensive kriminalpolizeiliche Maßnahmen brachten die Kriminalbeamten jetzt auf die Spur eines 18-Jährigen. Deshalb fokussierten sich die weiteren Ermittlungen auf ihn und sein Umfeld. Auf diese Weise gelang es Anfang Oktober, einen möglichen Mittäter (ebenfalls 18 Jahre) zu identifizieren.
Da sich der Tatverdacht gegen die beiden erhärtete, erließ die Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Ansbach auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ansbach Haftbefehle und Durchsuchungsbeschlüsse.
In enger Kooperation mit Polizeikräften aus Sachsen-Anhalt, BLKA München und BKA Wiesbaden wurden diese Beschlüsse am Mittwochmorgen vollzogen und beide Tatverdächtige festgenommen.
Bei den Durchsuchungen beschlagnahmten die Beamten Teile der Beute und stellten die Tatkleidung, die Tatwaffe (eine Schreckschusspistole, die einer scharfen Waffe täuschend ähnlich sieht), sowie einen Rucksack sicher.
Der Hauptverdächtige aus Sachsen-Anhalt legte mittlerweile ein Geständnis ab. In diesem Zusammenhang ergaben sich auch Verdachtshinweise auf einen dritten Komplizen. Dieser 20-Jährige wurde ebenfalls noch am selben Tag festgenommen.
Über das Geständnis zum Bankraub in Schnelldorf hinaus, gestand der Beschuldigte weiterhin einen Bankraub in Lützen (Sachsen-Anhalt) vom 12.09.2014. Auskünfte hierzu erteilt die Pressestelle des Polizeireviers Burgenlandkreis unter der Rufnummer: 03443 282-204.
Quelle: Polizeipräsidium Mittelfranken
- Die Polizei macht keine Angaben zur Höhe des Geldbetrags. Täter haben jedoch mit Beute bereits Einkäufe getätigt: Bsp.: großer Fernseher, gebrauchter BMW, Küche für die Mutter. Teilbeträge wurden auch auf ein Konto eingezahlt.
- 18jähriger Haupttäter ist Koch aus Sachsen-Anhalt.
- Bei der Waffe handelt es sich um eine Schreckschusspistole.
- Am Mittwoch hat der Haupttäter ein umfassendes Geständnis abgelegt, dabei auch weiteren 10 Tage vor Schnelldorf durchgeführten Banküberfall gestanden. Vorbestraft wegen Einbruchdiebstahls.
- Zwei weitere Täter standen Schmiere. Flucht in Skoda nach Tat. Beute unter den Dreien unorthodox geteilt: Man hat nach Aussage der Kripo lediglich 3 Geldhaufen gebildet, und jeder hat sich einen genommen.
- Motiv: Geldnot. Alle 3 haben regelmäßig und häufig Geld in Spielhallen verzockt.
- Für heute war vermutlich ein weiterer Bankraub in Ellwangen geplant, der durch die Festnahme vereitelt werden konnte.
- Angeklagt wegen räuberischer Erpressung mit Waffen. Mit zeitnaher Anklageerhebung ist zu rechnen. Fraglich, ob bei 21 Jährigem Mittäter noch JugendStR oder schon ErwachsenenStR anzuwenden ist.
- Wegen der der Sparkasse in Schnelldorf gegenüberliegenden Bäckerei hatte der Täter auf eine Maskierung verzichtet. Eine frühzeitige Benachrichtigung der Polizei sollte so vermieden werden. Außerdem hätte eine Maskierung zu mehr Aufsehen in Bank geführt, was u. U. Geiselnahme etc. erforderlich gemacht hätte. Dies dürfte ggf. strafmildernd gewertet werden. Ebenso das Geständnis. Bei Prozess evtl. gutachterlich zu klären, ob Sucht (dann evtl. verminderte Schuldfähigkeit) oder „nur“ Leidenschaft.
- Überfalldauer: 8 Minuten.